Eine Galerie
Denkhäppchen für den Tag
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(Akademische Lehre.) Ein Wetzstein ist etwas anderes als eine Gussform. Ein·e Jede·r hat ein eigenes Messer, es muss nichts gegeben werden. Doch einen härteren Stein, um das zu Anbeginn völlig stumpfe Messer immer schärfer zu machen, tauglicher, tüchtiger, in diesem Sinn: tugendhafter, um differenziert und dennoch – oder deshalb – orientiert in die Welt schauen zu können — das ist ein wahres Bildungsangebot. (Und dies ist gewiss nicht nur der Akademie vorbehalten.)
Der Guss ist Ausbildung. Sie geht dem Wetzen voran. Ausbildung endet irgendwann, Bildung nicht. (Freilich nur, wenn das Messer auch gebraucht wird.) Und mag ein Messer nach dem Guss auch noch so stumpf sein — es gewinnt an Schärfe. Doch noch nie ist ein scharfes Messer aus dem Guss entsprungen, egal, wie lange die Ausbildung dauerte.
(Denkzettel 291)
Denkzettel 456
Philosophie, in einer Kultur von Wahrheit und Wissen, ersetzt die Theologie mit ihrem Gott und das aus dieser Idee Gebotene, in Hinsicht auf die Minderung von Unsicherheit des frei handeln könnenden Lebewesens. So ersetzt wird das Philosophische letztlich auch ein autoritärer Akt, der … Weiterlesen➜
Denkzettel 455
„Würde“ als inhaltsleerer Begriff, der die unbedingte Aufforderung artikuliert und zum Begreifen auffordert, sich achtungs- und respektvoll gegenüber dem/der/dem Würdetragende/n zu verhalten? Art. I GG könnte dann so in seiner praktischen, also handlungsorientierten, Form lauten: … Weiterlesen➜
Nein, ich lebe nicht falsch — deswegen indes nicht notwendigerweise richtig.
Eine Kommentierung zur philosophischen Provokation „Du lebst falsch!“ von Wilhelm Reichart.
Denkzettel 454
Die Sache mit der Lebenskunst kann ja durchaus auch so gesehen werden: Alle werden wir mit Angst geboren und leben in dieser Grundbefindlichkeit weiter. Die Übung besteht nun darin, durch wachsendes Vertrauen, mit dieser Angst, die sich in Ängsten, Befürchtungen genannt, manifestiert, gut … Weiterlesen➜
Denkzettel 453
Philosophie ist eine Ausgestaltung menschlicher geistiger Tätigkeit unter anderen, nicht die eine wahre, gute, schöne.
(Dieses Geistige gründet nicht in etwas ihm Transzendenten — es ist dem Menschen immanent. Und wenn es doch in einer Jenseitigkeit gründen sollte, dann eben in dieser … Weiterlesen➜
Denkzettel 452
Wenn die Würde (des Menschen) unantastbar ist, ist sie bedingungslos — zu gewähren? Wie zeigt sie sich? Wie fühlt sie sich an? Wie fühlt sie sich für einen 99-jährigen an, wie für eine 0,00099-jährige?
Ist sie zu gewähren, wird also vergeben, oder doch zu achten, kommt einem Lebewesen qua Natur zu wie seine … Weiterlesen➜
Denkzettel 451
Die Frage ist doch: Wie gehen Leute mit dem um, was ihnen nicht passt — und nicht, wie gut ein Argument ist. Setzt man mal das Verstehen von Argumenten als „Bildung“: Was kann dann getan werden, um Menschen einen verträglicheren Umgang mit Dingen, die ihnen nicht passen, ans Herz zu legen?
Denkzettel 450
Das Objektive, ist es nicht irgendwas Transzendentes? Doch ist das Subjektive in seiner Immanenz denn nicht gleichermaßen transzendent? Und die Außeridisch·innen, das ist doch auch so ein Transzendenzding, oder?
(Variationen zu einem fragwürdigen Begriff.)
Denkzettel 449
Angst vor Furcht vermag auch die Intelligentesten zu verdummen.
(Gegen die Angst kann Mut zum Vertrauen helfen. Gegen die Furcht wohl nur Erfahrung — wenn überhaupt was dagegen zu machen sein kann.)
Denkzettel 448
Gebraucht man die Logik natürlich-materiell, können Bedingungen als Kräfte angesehen werden.