… sind Aufzeichnungen gedanklicher Augenblicke, Impressionen. In eine kurze Sentenz wie ein Aphorismus gesetzt oder allein durch ein Bild zum Ausdruck gebracht. Es sind keine Leistungen, also nichts aus irgendwelchen Regeln Resultierendes, Geschlossenes oder Gefolgertes — es sind sich ergeben habende ver(w)ortete Gedanken.
Die Absicht dahinter: Einen Moment für ein Moment erzeugen.
Denkzettel 164
Eine Ausbildung kann gekauft werden. Bildung nicht. Sie ist von jedem, der möchte, selbst zu erbringen.
Denkzettel 163
Die Frage nach dem Sinn des Ganzen ist eigentlich eine völlig überflüssige: Als Ganzes hat dieses keinen Sinn, keinen Zweck, keinen Nutzen für etwas als nur für sich selbst. (Woran sich die Frage nach einem Sinn von Sinn anschließen lässt.) Denn es kann außerhalb des Ganzen nichts geben, für das es von Nutzen … Weiterlesen➜
Denkzettel 162
Beim Zen-Bogenschießen ist das Ziel nur ein Mittel zum Zweck des Daseins, wie Pfeil und Bogen auch. Der Sinn ist, da zu sein.
Beim olympischen Bogenschießen sind Pfeil, Bogen und Schütze Mittel, der Treffer mitten ins Ziel Zweck. Der Sinn ist, zu gewinnen.
Denkzettel 161
Die Philosophie sollte vielleicht immer nur als Mittel aufgefasst werden, nie als Zweck. Doch: Was heißt das?
Denkzettel 160
Der Wille ist eine schöpferische Macht, denn er schafft Welt. Struktur, Ursache-Wirkung und damit hierarchische Ordnung im raumzeitlichen Koordinatensystem, das vom Verstand geliefert wird.
Der Verstand rahmt den Willen, die Vernunft beurteilt ihn.
Denkzettel 159
Vernunft ist das Nehmen der Welt, wie sie ist, ihre Vernahme.
Verstand ist das Stellen der Welt, wie sie sein soll, ihre Vorstellung.
(So wie man eine Verbrecherin stellt.)
(Zuweilen auch deren Verstellung.)
Denkzettel 158
Argumente (er)finden, um einen Satz, eine Aussage, eine Behauptung aus den Folgerungen der erschlossenen Argumente zu beweisen oder zu widerlegen, heißt, den Grund einer Erkenntnis zu beackern; wie ein Bauer den Boden nutzen, um zur Ernte zu gelangen.
Denkzettel 157
Was passiert, eigentlich, wenn wir die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis erkannt haben? Oder, vielleicht habe ich ja da etwas nicht mitbekommen, befinde mich also dahingehend im Modus der Unwissenheit: Was passierte, eigentlich, als die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis … Weiterlesen➜
Denkzettel 156
Die Nachricht vom Friedhofsamt, dass die Nutzungszeit eines Grabes abgelaufen sei und aufgelöst werden soll.
Selbst Gräber unterliegen der Vergänglichkeit. Das hat etwas Plusquamperfektes.
Denkzettel 155
Verstanden werden zu können, eine Pflicht, des Sozialen, der Dividenden wegen; ohne dies das Individuum, das In-Dividende, schwerlich ein Auskommen gestalten kann, hienieden. Daneben – und die Kunst ist: nicht dagegen – die Kür: es ertragen können, nicht verstanden werden zu können. Nun … Weiterlesen➜