… sind Aufzeichnungen gedanklicher Augenblicke, Impressionen. In eine kurze Sentenz wie ein Aphorismus gesetzt oder allein durch ein Bild zum Ausdruck gebracht. Es sind keine Leistungen, also nichts aus irgendwelchen Regeln Resultierendes, Geschlossenes oder Gefolgertes — es sind sich ergeben habende ver(w)ortete Gedanken.
Die Absicht dahinter: Einen Moment für ein Moment erzeugen.
Denkzettel 154
„Leben heißt Leiden“, heißt es, doch niemand sagte, am Leiden wäre auch zu leiden.
(Überwindung des Leids heißt nicht, es zu verdrängen, zu verstecken oder sich in Gleichgültigkeit zu üben oder es gar aus der Welt schaffen zu wollen. Es heißt, das Leid ertragbar zu machen. Denn dann verschwindet es, ohne dass … Weiterlesen➜
Denkzettel 153
Trauer ist wie Humus: der Boden braucht ihn, um fruchtbar zu sein und Neues wachsen lassen zu können.
(Und die Seele kann ja als ein Boden verstanden werden. Wenn auch einer ohne Grund.)
Denkzettel 152
„Naturrecht“ ist genau der selbe formulatorische Unfug wie „Naturgesetz“. Recht und Gesetz ist Zivilisation, der Firnis (vielleicht auch: die Finesse) unserer Kultur. Die sich in und aus unserer Natur, unserem Wesen, unserer Art und Weise, unserem Sehnen nach Regelmäßigkeit, nach: … Weiterlesen➜
Denkzettel 151
Mit der Entschlossenheit wird die darin eingeschlossene Möglichkeit befreit und zeitigt ihre Konsequenzen.
Das Reispapier verzeiht nicht. Du kannst nichts korrigieren.
Franca Potente
Denkzettel 150
Entschlossenheit ist nicht laut, schrill, aufdringlich, sich in Szene setzend. Sie ist still. Wie die Stille vor dem Urknall. Eine ungeheure(!) Kraft, die alles zu verändern vermag. Ein Pulverfass, das ist die Stille.
(Und womöglich auch das Gestillt sein. Ob wohl Entschlossenheit etwas Stillendes … Weiterlesen➜
Denkzettel 149
Das Wollen als Handlung des Willens auffassen.
(Und diese Handlung unterlassen zu können, dazu sind wir frei; Wille und Wollen sind zu unterscheiden.)
Denkzettel 148
Die Stille einer noch unbelebten Gegenwart.
(Das Moment eines Moments.)
Denkzettel 147
Ob „manipulativ“ wohl als Gegen(satz)wort, als Antonym, zu „authentisch“ verwendet werden kann?
(Das Manipulative erscheint ja gerne mit der Maske des Authentischen.)
Denkzettel 146
Das Denken ist etwas Unsichtbares. Worte, Sätze machen es sichtbar (Zahlen und Berechnungen wohl auch), wie Nebel Laserlicht sichtbar macht. (Oder die bewegten Blätter eines Baumes uns den Wind verraten.)
Denkzettel 145
Wer „romantisch“ sagt, denkt oder fühlt, könnte damit „kirchlich“ meinen: geregeltes Empfinden, wie in der Kirche (als Ort, Ereignis wie auch als Organisation).