Denkzettel 433

Le­ben en­det nicht. Es wird ir­gend­wann ab­ge­bro­chen, bricht weg, ent­glei­tet, ver­weht.

(En­den wür­de es, wenn es sein Ziel er­reicht hät­te. Doch das Ziel des Le­bens kann nicht er­reicht wer­den, weil es kei­nes gibt. Wel­ches könn­te es denn auch sein? Mit wel­chem Sinn? Zu wel­chem Be­huf? Doch frei­lich ha­ben Le­bens­wei­sen ih­ren An­fang und ihr En­de. Hin­ter Le­bens­wei­sen kön­nen durch­aus Zie­le ste­hen, die er­reicht wer­den sol­len. Müs­sen frei­lich nicht; es sind doch wohl auch sinn­vol­le, doch ziel­lo­se, Le­bens­wei­sen denk­bar?)

Denkzettel 425

Be­ruht das Res­sen­ti­ment auf ei­nem kol­lek­ti­ven Zu­rück­ge­ben ei­ner Emp­fin­dung („Dir werd’n wir’s zei­gen!“), die ei­ne je in­di­vi­du­el­le Aver­si­on zum Aus­druck bringt? Ist es ein Spie­gel? Wie ver­zerrt die­ser Spie­gel das Bild? Und wie kann der Spie­gel sou­ve­rän ge­hand­habt wer­den? So, dass er sei­nen Zweck er­füllt und zu­gleich dem Ziel des Ressentiments/der Aver­si­on wie auch dem Sen­der des Ressentiments/der Aver­si­on zu den­ken gibt?