Denkzettel 414

Wenn die Welt, die e‑vidiert wird, so für Eine_n evi­dent ist, gibt es kei­ner­lei An­lass, sie ver­än­dern zu wol­len. Es ist die bes­te al­ler Einer_em mög­li­chen Wel­ten, die kei­ner Ver­bes­se­rung be­darf. Zwei­felt man dar­an und will die­se so evi­dier­te Welt an­ders ha­ben, muss man sich ver­än­dern — die Welt, wie sie für Eine_n ist, kann man nicht ver­än­dern, wenn man sich nicht ver­än­dert.

Denkzettel 411

Zu­kunft er­wächst nicht aus Träu­men über der­einst er­reicht ha­ben­de Zie­le (auch wenn es uns so vor­kommt), son­dern aus dem Tun ge­ra­de hier und jetzt.
(Ers­te­res kann als Er­folg be­zeich­net wer­den, denn es folgt ei­ner ‚Re­gel‘; letz­te­res als Er­geb­nis, denn es er­gibt sich, auch oh­ne für uns er­kenn­ba­re Re­geln.)

Zitat 90

Ei­ne gu­te De­vi­se für ein be­wuss­tes Le­ben in Zei­ten der Kli­ma­kri­se könn­te in An­leh­nung an Karl Marx so lau­ten: Mor­gens Hand­wer­ker oder Bau­er, mit­tags Ak­ti­vis­tin oder For­sche­rin, abends Phi­lo­soph oder kri­ti­sche Kri­ti­ke­rin, oh­ne je Bau­er, Hand­wer­ker, Ak­ti­vis­tin, For­sche­rin, Phi­lo­soph oder kri­ti­sche Kri­ti­ke­rin zu wer­den.

Rein­hard Los­ke

Denkzettel 385

Lie­be ist die Lei­den­schaft, die lei­den­schaft­lich kein Lei­den schaf­fen — will. Und in die­sem Wol­len, da schlum­mert das so­ge­nann­te Bö­se und war­tet dar­auf, sei­nem ei­gent­li­chen Na­men Eh­re ma­chen zu wol­len: Lei­den schaf­fen.

(Man­chen Christ_n und an­de­ren Re­li­gio­nen, die die Lie­be zum ho­hen, wenn nicht höchs­ten, Gut er­ko­ren ha­ben, mag das wo­mög­lich nicht schme­cken.)