„Beschwerde“ und „beschweren“ sind merkwürdige Wörter, so sie denn den Ausdruck von Unzufriedenheit meinen. Als ob man sich erleichtern könnte, wenn etwas anderes beschwert wird. Wozu gibt’s „Stille Örtchen“? So gesehen gibt’s bereits „Entschwerdestellen“ und müssen nicht neu erfunden werden.
Kategorie: Lebenskunst
Denkzettel 460
Ein Talent sorgt im Grunde nur dafür, dass das Üben leichter fällt, mehr Freude daran erlebt werden kann — die Übung, diese Askese der Perfektion, wird zur Kür und ist keine Pflicht.
Denkzettel 459
Weltschmerz, Lebenspein, Daseinsweh: Alles ein und dasselbe.
Daseinswehen: Schmerz des immerwährenden Werdens.
Eine Welt‑, Lebens‑, Daseinskunst mag darin bestehen, dies anzunehmen zu üben und also darunter nicht zu leiden.
Zitat 105
Denn erzähltheoretisch betrachtet ist die Verschwörungstheorie eine Bankrotterklärung vor der Komplexität der Ereignisse.
Zitat 104
Mir war früh klar, dass das Leben eine autodidaktische Angelegenheit ist. Aufgrund von Lehrermangel ist man zur Selbstbelehrung verurteilt.
Denkzettel 454
Die Sache mit der Lebenskunst kann ja durchaus auch so gesehen werden: Alle werden wir mit Angst geboren und leben in dieser Grundbefindlichkeit weiter. Die Übung besteht nun darin, durch wachsendes Vertrauen, mit dieser Angst, die sich in Ängsten, Befürchtungen genannt, manifestiert, gut leben zu können. Also trotz dieser Unsicherheiten das Leben gut führen zu können.
Die Frage der Lebenskunst ist dann also eigentlich: Wie Vertrauen schaffen? Wie lernen, erfahren, erleben, die Angst nicht zu fürchten?
Denkzettel 449
Angst vor Furcht vermag auch die Intelligentesten zu verdummen.
(Gegen die Angst kann Mut zum Vertrauen helfen. Gegen die Furcht wohl nur Erfahrung — wenn überhaupt was dagegen zu machen sein kann.)
Zitat 103
Mündig ist nicht, wer glaubt, Angst, Traurigkeit und Verzweiflung überwinden zu können, sondern wer sie zu durchleuchten vermag und daran wächst.
Zitat 100
Den Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Zitat 99
Ich habe immer gedacht: Wenn ich alt bin, möchte ich richtig gut sein. Nicht reich, nicht berühmt. Eher ein solider Handwerker, der mit der Erfahrung und den Jahren immer präziser und besser geworden ist.