Vorwagen auf ein Entgegenkommen zu.
Knud Ejler Løgstrup
Selbstwirksamkeit richtet sich auch nach innen, zum eigenen Ich hin.
Vorwagen auf ein Entgegenkommen zu.
Knud Ejler Løgstrup
Selbstwirksamkeit richtet sich auch nach innen, zum eigenen Ich hin.
Momente, die auf Bewusstsein einwirken und als „Ich“ kondensieren.
„Ich“ ist eine Konstruktion, mittels der „Leiden“ überhaupt erst möglich wird. Das Bewusstsein selbst kann nicht leiden — wie das Organ Gehirn keinen Schmerz evoziert, wird an ihm herumgeschnippelt. Um Leiden in Erfahrung zu bringen, schafft es sich „Ich“. Eine solche These kann z.B. im christlichen Motiv des neuen Testamentes gründen: So angeschaut und als Metapher verstanden, ist „Jesus“ das „Ich“ eines Bewusstseins, dessen materielle Trägerschaft mit „Gott“ bezeichnet wird.
„Ich“ als Träger der vom Bewusstsein geschöpften Überzeugungen etc. denken. „Ich“ zugleich auch vom Bewusstsein kreiert, zum Behufe eben dieser Trägerschaft. Wie Bewusstsein einen Lebewesen als Träger hat, trägt „Ich“ die Empfindungen des Lebewesens. Wo kein „Ich“, da kein Leid — mithin auch keine Freud’. (Was nicht heißt, ein Körper könne keine Schmerzen oder keine Lust haben.)
Mensch hat kein Bewusstsein von einem „Ich“ oder ein „Ich“ mit Bewusstsein — das Bewusstsein ist das „Ich“.
Mit einer solchen Annahme verschwindet das Statische, Überdauernde am „Ich“; es wird zu einer andauernden Konstitution (was einen ständigen Wandel bedeutet) des Lebewesens seiner selbst für sich. Zu welchem Behuf auch immer. (Das „Ich“ von eben mithin das Gleiche, doch nicht das Selbe wie jenes in Kürze.)
Hinter dem Gedanken, der Mensch habe ein festes Ich, ein wesentliches Sein, mag die alte Sehnsucht nach Vorhersagbarkeit und Berechenbarkeit stehen, der uralte Wunsch nach dem Freisein von Angst, der Angstfreiheit.
Ist „ich“ ein Pronomen für (irgend)etwas Unsagbares?