Denkzettel 181

Man könn­te schon der Ver­su­chung er­lie­gen, im Wah­ren, Gu­ten und Schö­nen letzt­lich die ge­sam­te Phi­lo­so­phie als Er­kennt­nis­theo­rie, Ethik und Äs­the­tik zu ent­de­cken und die drei Kri­ti­ken Kants, die der rei­nen Ver­nunft, die der prak­ti­schen Ver­nunft und die der Ur­teils­kraft, so zu­zu­ord­nen. Wie nun ist Kants Fra­ge »Was darf ich hof­fen?« je­doch äs­the­tisch auf­zu­fas­sen, wäh­rend doch »Was kann ich wis­sen?« und »Was soll ich tun?« ein­deu­tig der Er­kennt­nis und Ethik zu­or­den­bar sind? Doch viel­leicht ist die­se Fra­ge schlicht ei­ne nach Be­stimm­bar­keit, nach Sinn — und da­mit ei­ne äs­the­ti­sche. Denn geht es in der Äs­the­tik denn nicht um Wahr-Neh­mung? Das, was wir als wahr be­stim­men kön­nen, al­so: an­zu­neh­men be­rech­tigt sind? Eben: hof­fen dür­fen. Al­so um (ge)rechte Ur­tei­le?

(Viel­leicht wird es sich ja ein­mal er­wei­sen kön­nen, dass Kants Fra­ge »Was ist der Mensch?« die Fra­ge nach dem Of­fe­nen und die ei­gent­lich re­li­giö­se ist. Fragt sie, so ge­stellt, doch nach Ver­läss­li­chem, nach dem, wor­an sich an­ge­bun­den wer­den kann: Das Wah­re, das Gu­te, das Schö­ne, das Of­fe­ne? (Vom Gan­zen kann ja letzt­lich nur ge­schwie­gen wer­den.))