Denkzettel 440

Mit ei­ner sog. KI kön­nen wir den mensch­li­chen Ver­stand eben nur ge­nau so, wie wir ihn ver­ste­hen, nach­bil­den.
Nicht hin­ge­gen kön­nen wir die Mög­lich­kei­ten mensch­li­cher Ver­nunft oder gar zwi­schen­mensch­li­chen Ge­müts im Ge­rät si­mu­lie­ren.
(Wo ge­meint wird, dies zu kön­nen, ist eben nur Ver­stand im Spiel.)

Denkzettel 377

ChatGPD ist of­fen­bar brunz­dumm, kommt in­des sehr in­tel­li­gent da­her. Wie je­de Ma­schi­ne, die Men­schen er­schaf­fen ha­ben. Ab­ge­rich­te­te wie ein­ge­rich­te­te.

Denn, ei­ge­nen Er­pro­bun­gen nach, ist das Sprach­mo­dell, das ChatGPD er­mög­licht, zu er­staun­li­chen und sinn­vol­len Satz­bil­dun­gen fä­hig. Nur ei­nen Satz las ich nie: „Ich weiß es nicht.“

Es wird be­stimmt der­einst ei­ne wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chung ge­ben, die die Aus­sa­gen von Ho­ro­sko­pen und ChatGPD ver­gleicht.

(Al­ler­dings heißt dies nun nicht, KI sei un­nütz. Den gu­ten Knecht hinter’m Bild­schirm macht in­des eben der Herr vor dem Sel­bi­gen: die Nutzer*innen von KI sind der Wetz­stein für die Taug­lich­keit die­ser Tech­no­lo­gie…)

Denkzettel 376

Wir kön­nen zu ei­ner sog. KI nicht sa­gen: Du bist weiß! Du bist alt! Du bist männ­lich! Du bist weib­lich! Du bist ho­mo­se­xu­ell! Du bist he­te­ro­se­xu­ell! Du bist links! Du bist rechts! Du bist li­be­ral! All dies und noch viel mehr kön­nen wir ei­ner sog. KI nicht zu­schrei­ben, denn ei­ne sol­che ist Men­schen­werk, doch nicht mensch­lich. Schrei­ben wir ihr viel­leicht ge­nau des­we­gen ei­ne Kom­pe­tenz zu, die un­se­re ei­ge­ne über­steigt?

(Und ver­su­chen frei­lich ge­nau das so­gleich wie­der ein­zu­fan­gen, z. B. durch ei­nen Ethik­rat. Aus Furcht, die sog. KI kön­ne uns über den Kopf wach­sen?)

Denkzettel 104

Mit der KI – und nicht nur da­mit – ver­su­chen wir mensch­li­che Ma­schi­nen­skla­ven zu züch­ten — auf dass end­lich al­le Men­schen Her­ren wer­den (könn(t)en).

Doch: Wes­halb so mensch­lich? Lasst uns doch ein­fach nur Ma­schi­nen bau­en, die für uns bloß nütz­li­che Mit­tel sind. Um am bes­ten sol­che, die wir nicht auch noch be­die­nen müs­sen, um für un­se­re Zwe­cke dien­lich zu sein.

Wir wol­len doch letzt­lich frei sein, Zeit für uns, un­se­re Liebs­ten und un­se­re Lei­den­schaf­ten ha­ben — und al­so kei­ne be­diens­te­ten Ge­bie­ter über herr­schaft­li­che Skla­ven sein.

Au­ßer frei­lich, dies ist ei­ne Lei­den­schaft…