Denkzettel 207

Weis­heit ist nichts, das man se­hen, (an)erkennen, kann wie Wis­sen.

Sie zeigt sich, kann ge­schaut wer­den.

(Des­halb hat sie in der Aka­de­mie nichts zum Su­chen; wenn sie et­was ver­lo­ren hat, dann ge­wiss nicht dor­ten. Wenn sie uni­ver­si­tär auf­taucht, dann nur als Wis­sen­schaft über sie, in­des nicht als Fach von ihr. Was schlich­ter­dings auch nicht mög­lich ist: In Weis­heit zu un­ter­rich­ten.)

Denkzettel 90

Die Welt er­fas­sen und nicht be­grei­fen;
Ein­sich­ten ha­ben statt sich Er­kennt­nis­se ver­schaf­fen;
sich mit der Welt ver­nünf­tig be­fas­sen und sie nicht mit dem Ver­stand er­grei­fen wie ei­nen flüch­ti­gen Ver­bre­cher, ding­fest ma­chend;
Le­bens­welt ver­ste­hen statt na­tur­los Kul­tur zu er­klä­ren;
Weis­heit üben statt Wis­sen an­häu­fen, wo­für die Wis­sen schaf­fen­den Dis­zi­pli­nen zu­stän­dig sind:
In­die-Phi­lo­so­phie.

Denkzettel 80

Wenn Mensch et­was er­greift, in­tel­lek­tu­ell ge­fasst: be­greift, macht er es dann zu sei­nem Be­sitz oder zu sei­nem Ei­gen­tum?
Wie steht es bei ei­nem Af­fen, der ei­ne Frucht er­greift?
Was heißt ei­gent­lich: „Ich ha­be Wis­sen.“? („ha­ben“ i.S.v. Be­sitz, Ver­füg­bar­keit.)
Kann Wis­sen denn über­haupt be­ses­sen wer­den wie ein Kühl­schrank? Denn wenn Eine/r weiß, dass 1+1=2 ist, schränkt das ja nie­mand An­de­ren ein, auch ge­nau die­ses Wis­sen ha­ben zu kön­nen.