Denkzettel 332

Die Fra­ge nach der ei­ge­nen Wahr­heit wirft dann schon die Fra­ge auf, ob wir, um so­zi­al sein zu kön­nen, Ur­tei­le fäl­len müs­sen. Ei­ne völ­li­ge Ur­teils­ent­hal­tung führt doch wohl zu ei­nem Sub­jekt, wel­ches sämt­li­cher Re­la­tio­nen ent­ho­ben ist — wie je­ner, der aus der pla­to­ni­schen Höh­le ge­tre­ten ist, oder je­ne, die völ­li­ge Er­leuch­tung er­langt hat.

Doch: Ver­schwin­det nicht in bei­den Fäl­len eben die­ses Sub­jekt? Doch wenn kein Sub­jekt mehr da ist — wer oder was sieht die Welt der Ideen, wer oder was ist er­leuch­tet?

(Die Lö­sung die­ses Rät­sels liegt viel­leicht dar­in, dass eben nicht das Sub­jekt ver­schwin­det, son­dern das Ego — al­so das, was uns zu so­zia­len We­sen macht.)