Denkzettel 132

Iden­ti­täts­po­li­tik ist der wohl im­mer zum Schei­tern ver­ur­teil­te Ver­such, es Je­dem und Je­der recht ma­chen zu wol­len. Und ei­gent­lich ist das Wort Un­sinn: ei­ne Iden­ti­tät, ei­ne Un­ver­wech­sel­bar­keit, die Ein­zig­ar­tig­keit er­gibt sich aus der in­di­vi­du­el­len Kom­bi­na­ti­on vie­ler dis­kri­mi­nier­ba­rer Merk­ma­le. Ei­ne sol­che Po­li­tik wä­re ei­ne Po­li­tik für jede/n Einzelne/n. Al­so gar kei­ne Po­li­tik, son­dern die Be­frie­di­gung der Egos, „Ego­tik“, so­zu­sa­gen. Das Wort soll­te lau­ten: Ideo­lo­gie­po­li­tik. (Was als Pleo­nas­mus an­ge­se­hen wer­den könn­te.)

(Was al­les nicht ver­dun­keln soll, dass es je­de Men­ge Min­der­hei­ten gibt, die sich nicht ge­se­hen füh­len und mit Recht auf sich auf­merk­sam zu ma­chen su­chen. Denn im Grun­de be­steht die Welt ja aus Min­der­hei­ten — sie sind in der Mehr­heit.)

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