Volker Homann: Philosophie ohne Akademie
Im Sokratischen Studio geht es um die „Kunst des Meinens“ — die Fähigkeit, mit Ungewissheit zu leben, ohne den Anspruch auf Haltung und Orientierung aufzugeben. Es ist ein Raum für Fragen, die bewegen, und für die Arbeit an der eigenen Sicht auf die Welt: daran, wie man Dinge versteht, deutet und bewertet.
Inspiriert von Sokrates, Friedrich Nietzsche, Ludwig Wittgenstein, Richard Rorty und anderen, wird hier Philosophie als lebendige Praxis verstanden. Keine vorgefertigten Antworten, sondern die Klärung von Gedanken und das Erweitern von Perspektiven stehen im Mittelpunkt. Das Ziel ist nicht Wissen im klassischen Sinn, sondern ein geschärftes Meinen — eine klarere, bewusstere und vielleicht sogar furchtlosere Haltung bei den Dingen, die wir nicht wissen können. Mehr zum Konzept …
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Der Wille ist eine schöpferische Macht, denn er schafft Welt. Struktur, Ursache-Wirkung und damit hierarchische Ordnung im raumzeitlichen Koordinatensystem, das vom Verstand geliefert wird.
Der Verstand rahmt den Willen, die Vernunft beurteilt ihn.
(Denkzettel 160)
Neueste Reflexionen
Denkzettel 509
Dieses Land hat die Nazi-Vergangenheit am Hacken, und viele – und rund ein Fünftel der Wählenden meinte vor kurzem wohl, sich des Problems durch eine Wahl entledigen zu können – haben womöglich einen Geltungsmangel am Hacken.
Nicht, dass das Eine mit dem Anderen etwas zu tun hätte.
Denkzettel 508
Im Gewissen zeigt sich die Sozialität des Menschen. Allerdings ist es allzu leicht korrumpierbar. Nicht zuletzt durch das eigene Ego.
Denkzettel 507
Die Sache mit der Furcht zielt wohl letztlich darauf ab, aus etwas Furcht(-)samen etwas Frucht(-)bares zu machen. Was ein Wortspiel!
(Umwertung, ganz ohne Nietzsche.)
Vergeltung
Der gescheiterte Versuch, die Lage zu erklären, der ein Bekenntnis hervorbringt.
Quell der Rationalität
Versuch einer kurzen Mediation zwischen Rationalität und Irrationalität.
Nein, ich lebe nicht falsch — deswegen indes nicht notwendigerweise richtig.
Eine Kommentierung zur philosophischen Provokation „Du lebst falsch!“ von Wilhelm Reichart.
Kunst und Kultur der Doxa
Christian Bermes: Meinungskrise und Meinungsbildung. Ein Lektüreeindruck.
Sollen sie doch Heuschrecken essen!
Gedankenfragmente zum Beitrag »Wir werden eben Nüsse suchen oder sowas« von Charlotte Szász in der FAZ v. 2·XI·22, einem kurzen Bericht zur vom „Zentrum für postkantische Philosophie“ der Universität Potsdam veranstalteten Tagung „Politik der Natur“ in Berlin.
Zitat 118
Die Zeit verwandelt uns nicht. Sie entfaltet uns nur.
Zitat 117
Mitleid geht nicht selten mit einem sonderbaren Gefühl der Überlegenheit einher, das ich ekelhaft finde.
Zitat 116
Sich zu verantworten heißt, nicht trauern über das, was man nicht erreicht, sondern über das, was man nicht versucht.