Volker Homann: Philosophie ohne Akademie
In diesem Studio geht es um die „Kunst des Meinens“ — die Fähigkeit, mit Ungewissheit zu leben, ohne den Anspruch auf Haltung und Orientierung aufzugeben. Es ist ein Raum für Fragen, die bewegen, und für die Arbeit an der eigenen Sicht auf die Welt: daran, wie man Dinge versteht, deutet und bewertet.
Inspiriert von Sokrates, Friedrich Nietzsche, Ludwig Wittgenstein, Richard Rorty und anderen, wird hier Philosophie als lebendige Praxis verstanden. Keine vorgefertigten Antworten, sondern die Klärung von Gedanken und das Erweitern von Perspektiven stehen im Mittelpunkt. Das Ziel ist nicht Wissen im klassischen Sinn, sondern ein geschärftes Meinen — eine klarere, bewusstere und vielleicht sogar furchtlosere Haltung bei den Dingen, die wir nicht wissen können. Mehr zum Konzept …
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Weltschmerz, Lebenspein, Daseinsweh: Alles ein und dasselbe.
Daseinswehen: Schmerz des immerwährenden Werdens.
Eine Welt‑, Lebens‑, Daseinskunst mag darin bestehen, dies anzunehmen zu üben und also darunter nicht zu leiden.
(Denkzettel 459)
Neueste Reflexionen
Denkzettel 540
Handle und verhalte Dich jetzt so, dass Du Dich gleich ohne Wenn und Aber akzeptieren kannst; auch und gerade dann, wenn Du über das Eben geurteilt gewollt haben wirst.
Denkzettel 539
Ohne Schwäche ist der Mensch kein Mensch. Erst die Schwäche schafft Spannung zur Stärke und damit Energie, „élan vital“. Menschen, die nur stark sind (oder auch nur so sein wollen) sind ohne Energie, sie funktionieren wie ein Rädchen in einem Getriebe, sind fremdbestimmt und ohne Autonomie. (Weswegen … Weiterlesen➜
Denkzettel 538
Jede Last ist auch Material.
(Das sich anderweitig als Wert erweisen kann, wenn auch nicht muss.)
Vergeltung
Der gescheiterte Versuch, die Lage zu erklären, der ein Bekenntnis hervorbringt.
Quell der Rationalität
Versuch einer kurzen Mediation zwischen Rationalität und Irrationalität.
Nein, ich lebe nicht falsch — deswegen indes nicht notwendigerweise richtig.
Eine Kommentierung zur philosophischen Provokation „Du lebst falsch!“ von Wilhelm Reichart.
Kunst und Kultur der Doxa
Christian Bermes: Meinungskrise und Meinungsbildung. Ein Lektüreeindruck.
Sollen sie doch Heuschrecken essen!
Gedankenfragmente zum Beitrag »Wir werden eben Nüsse suchen oder sowas« von Charlotte Szász in der FAZ v. 2·XI·22, einem kurzen Bericht zur vom „Zentrum für postkantische Philosophie“ der Universität Potsdam veranstalteten Tagung „Politik der Natur“ in Berlin.
Zitat 132
Aber man darf vermuten, dass die Eindeutigkeit des Erkennens überhaupt nur dort vorhält, wo die Gefühlslage im großen stabil ist.
Zitat 131
Man sollte verweilen bei diesem einzigartigen Augenblick, in welchem sich die Dinge die Waage halten, das Empfinden die Moral zurückweist, das Glück aus Hoffnungslosigkeit entspringt und der Geist sich auf den Leib beruft.
Zitat 130
Will der Starke geliebt sein, so mag er seine Überlegenheit durch Grazie mildern. Will der Schwache geachtet sein, so mag er seiner Ohnmacht durch Würde aufhelfen.





