Vielleicht ist gut darin getan, bei den Angelegenheiten der Natur nicht von Gesetzen, sondern von Regelmäßigkeiten zu sprechen.
Schlagwort: Natur
Zitat 45
Wenn du in Harmonie mit der Natur lebst, wirst du nie arm sein; wenn du nach dem lebst, was andere denken, wirst du nie reich sein.
Denkzettel 152
„Naturrecht“ ist genau der selbe formulatorische Unfug wie „Naturgesetz“. Recht und Gesetz ist Zivilisation, der Firnis (vielleicht auch: die Finesse) unserer Kultur. Die sich in und aus unserer Natur, unserem Wesen, unserer Art und Weise, unserem Sehnen nach Regelmäßigkeit, nach: Rhythmus, evolutioniert hat. Das in dem, was wir mit „Natur“ bezeichnen und in das wir gesetzt sind, gründet.
Das auf und aus einer Ursache eine Wirkung folgt, die wir regelmäßig beobachten können, ist kein Gesetz und somit lässt sich daraus kein Recht ableiten. Es ist eine Weise, wie wir naturgegeben Welt vernehmen, koordiniert nach Raum und Zeit.
Denkzettel 120
Zum einen sind die Naturwissenschaften, die die Welt – mit der Rationalität des Verstandes – vermessen.
Zum Anderen die Kulturforschungen, die die Welt – mittels der Relationalität der Vernunft – ermessen.
(Die Rede von „Geisteswissenschaften“ sollte fallen gelassen werden.)
Philosophie sollte die Grundlage allen Ermessens bilden, allen Denkens.
Wie Mathematik die allen Vermessens, allen Rechnens, sein sollte.
(Die Logik der Mathematik sollte von der Logik der Philosophie unterschieden werden.)
(Es rät sich wohl, beides weder zu verwechseln noch zu vermischen und so also voneinander gut geschieden zu halten, um keines zu verwässern. Die Differenz, die Spannung, ist wichtig. Ohne sie findet keine Wechselwirkung statt, nichts fließt. Zugleich sollten sie nicht als Widersacher verstanden werden: Ein Strom fließt, kraft Spannung, die eine Differenz zeitigt, doch immer zwischen den mindestens zwei Aspekten einer Differenz. Erst eine Differenz bringt Energie zum Fließen, macht sie so vernehmbar, messbar: „panta rhei“.)
(Und ich glaube: Zunächst hat der Mensch die Welt ermessen, bevor er sie zu vermessen begann. Erst kamen die Götter, dann die Rechenmaschinen. Vor dem Rechnen war das Denken. Heutzutage, so dünkt mich, wird erst gerechnet, dann mit den Ergebnissen ‚gedacht‘ und dies dann Fortschritt genannt. Wehe uns: ‚Gott‘ ist tot. Gedenke des Denkens!)
Denkzettel 89
Der ältere Philosophiestudent sitzt in den Veranstaltungen wie ein/e Aborigine oder Maori oder wie andere welt- und lebenserfahrene Indigene: Er versteht, was gesagt und gemeint wird. Doch was sich ihm zeigt, ist eine naturlose Kultur.