Die Zweiheit ist die einfachste Gestalt der Form Vielheit.
Kategorie: Weltanschauung
Denkzettel 356
Auch für Siddharta Gautama ging es wie Karl Marx und vielen, vielen Anderen darum, die vorgefundene Welt zu verändern. Gleichwohl: Welt verändert sich andauernd. Wozu etwas verändern wollen, was sich ja schon eo ipso verändert?
(Freilich steckt dahinter eine Machtfrage.)
Denkzettel 351
Einem Begriff schreiben so Manche Objektivität zu. Eine Auffassung kann nicht anders, als ihre Subjektivität veräußern.
Gerne als Objektivität.
Denkzettel 350
Nobel geht die Welt zugrunde/zu Grunde.
Das will hier meinen: Es gibt dem Menschen Nobilität, dass dieser seiner Welt auf den natürlichen Grund gehen (insofern es nur einen solchen gibt) und zugleich sich über deren kultürlichen Gründe zergehen kann. Vielleicht gäbe es weniger Zank, wenn es viele naturelle Gründe, indes nur einen kulturellen Grund gäbe.
Denkzettel 345
Es gibt eine Wahrheit der Wahrheiten und eine Wirklichkeit der Wirklichkeiten. ‚Die‘ Wahrheit und ‚die‘ Wirklichkeit sind indes Konstrukte und im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs nur dann gültig, wenn das n der Wahrheiten, Wirklichkeiten, gleich je eins ist.
Denkzettel 331
Das Wahre, Gute, Schöne wie auch das Böse und anderes mehr existieren lediglich als Konzepte in unseren Köpfen; es sind keine ontologischen Entitäten wie Bäume, Steine, Blumenkübel. Und so gibt es nichts Wahres, Gutes, Schönes, Böses etc. Was wir hingegen empirisch beobachten können ist Wahrartigkeit, Gutartigkeit, Schönartigkeit, Bösartigkeit. etc. (oder auch solcherlei ‑haftigkeiten).
Wie nun ein Verhalten oder Handeln kategorisiert wird, hängt dann eben vom Konzept ab — und absolute, universelle Konzepte gibt es nicht. Denn dann wären es ontologische Entitäten. Wie Gartenstühle.
(Die Konzepte könnte man als Qualitäten bezeichnen.)
Denkzettel 323
Der Narr ist der aufgeklärte Romantiker.
Gegendert: Das Narrativ ist die Aufklärung des Romantischen.
Denkzettel 294
Die Wirklichkeit geht dem Denken voraus wie die Wahrheit dem Rechnen.
Denkzettel 287
Weisheit: (noch) nicht wissen … können.
(Das Können im Sinne des Vermögens ist gemeint, als auch das nicht-Können im Sinne der Unmöglichkeit.)
(Das Können überhaupt. Nicht nur im Sinne des Beherrschens, sondern auch im Sinne des sich Erlaubens.)
Denkzettel 285
Wenn der Verstand die Vernunft versprachlicht heißt das eben nicht, dass die Logik in der Sprache läge. Das rechte Handeln liegt auch nicht in der rationalen Ethik, sondern in der ästhetischen Moral. Ethik ist eine Sprache der Moral — nicht indes ihre Logik. Die liegt tiefer, in der Moral — vielleicht noch tiefer, weitere Bereiche mit versorgend.