Wahrheit ist ein Mittel, ein Instrument, beim Schaffen von Wirklichkeiten.
(Wie die Unwahrheit auch.)
Wahrheit ist ein Mittel, ein Instrument, beim Schaffen von Wirklichkeiten.
(Wie die Unwahrheit auch.)
Vielleicht liegt ja im Vermögen zu dem, was wir mit „Wahrheit“ benennen und meinen, die, oder auch nur eine, anthropologische Differenz. Andere Tiere brauchen keine Wahrheit; ihnen reicht Wirklichkeit, um ihr Leben gut zu leben.
Philosophie: Versuch der schlüssigen Gestaltung der je eigenen Wirklichkeitenverhältnisse.
Die Welt: Produkt aller Wirklichkeiten.
Das Sein, die leere Form, wie es als jeselbige Welt Wirklichkeit wird, Gestalt annimmt.
Es geht nicht darum, ob z.B. der Universalismus wahr ist oder falsch. Es geht darum, welche vorstellbaren Wirklichkeit(en) Ideen über die Welt erzeugen und ob sie wünschenswert sind — worüber sich die Menschen nun eben nicht einig sind und Argumente tauschen wie auf einem Börsenplatz. Entsprechend hoch oder niedrig ist der Kurs eines Weltverständnisses.
(Und wie mehrere Aktien an einem Börsenplatz (und es gibt nicht nur einen) gehandelt werden, gibt es auch mehrere Weltverständnisse an mehreren Orten mit je unterschiedlichen aktuellen Kursen.)
Ohne Wirklichkeit wäre das nicht passiert.
Das Prinzip der Wahrheit des (allgemeinen) Begriffs zeichnet wohl weite Teile der akademische Philosophie aus.
Das Konkretum der Wirklichkeit des (allgemeinen) Handelns zeichnet wohl weite Teile der praktizierenden Philosophie aus.
Was das Skelett der Wahrheit zusammenhält und beweglich macht, ist die Wirklichkeit des Fleisches. Reine Logik, bloße Wahrheit, kommt einem Knochenhaufen gleich wie wahrheitslose Wirklichkeit einem nassen Sack in der Ecke ähnelt. Erst das Beisammensein beider lässt eine bewegliche Gestalt erscheinen.
Es gibt eine Wahrheit der Wahrheiten und eine Wirklichkeit der Wirklichkeiten. ‚Die‘ Wahrheit und ‚die‘ Wirklichkeit sind indes Konstrukte und im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs nur dann gültig, wenn das n der Wahrheiten, Wirklichkeiten, gleich je eins ist.