
… sind Aufzeichnungen gedanklicher Augenblicke, Impressionen. In eine kurze Sentenz wie ein Aphorismus gesetzt oder allein durch ein Bild zum Ausdruck gebracht. Es sind keine Leistungen, also nichts aus irgendwelchen Regeln Resultierendes, Geschlossenes oder Gefolgertes — es sind sich ergeben habende ver(w)ortete Gedanken.
Die Absicht dahinter: Einen Moment für ein Moment erzeugen.
Denkzettel 423
Freiheit ist kein Verdienst.
(Den wir erwirtschaften oder erarbeiten könnten.)
Freiheit ist ein Geschenk.
(Das wir anderen machen; und erwarten dürfen, resp. sollen, das einzig adäquate Gegengeschenk dafür zu erhalten.)
Denkzettel 422
Die Fabriken der Wissenschaft (Hochschulen, Labore, etc.) sind Produktionsstätten von Wissen — das konsumiert werden kann. Und soll.
Denkzettel 421
Das Sein, wie es als jeselbige Welt Wirklichkeit wird.
Denkzettel 420
Seine Vergangenheit kann man nicht ablegen wie einen Gehrock. Man spaziert den Rest seines Lebens damit herum.
Die Einstellung zu ihr, was man von ihr hält und wegen ihr erwartet, dies indes ist veränderbar.
Denkzettel 419
Die Welt: Produkt aller Wirklichkeiten.
Denkzettel 418
Philosophie als eine Perspektivierung einer Wirklichkeit, eines Phänomens (‚Spekulation‘, ‚Meinung‘), nicht als Ergründung einer Wahrheit („[Ver]Schaffen von Wissen“).
Denkzettel 417
Eine Meinung ist ein Instrument, um sich orientiert zu fühlen; Wissen ist eine Idee, sich Gewissheit zu verschaffen — um das Gefühl zu bestätigen.
Denkzettel 416
Es wird wohl wohl getan sein, zwischen einer „achtsamen Gleichgültigkeit“ und einer „ignoranten Gleichgültigkeit“ zu unterscheiden. Die achtsame Indifferenz spricht Allem den gleichen unmessbaren Wert zu; nichts ist darüber, nichts darunter. Die ignorante Indolenz spricht Allem jeglichen … Weiterlesen➜
Denkzettel 415
Selbst wenn es die Welt, also die Welt aller Welten, gäbe, könnten wir sie nicht erkennen: Es gibt kein Subjekt aller Subjekte.
(Was freilich nicht heißt, ein solches Subjekt könnte nicht konstruiert werden. Wurde es auch; und mit/als „Gott“ benannt.)
Denkzettel 414
Wenn die Welt, die e‑vidiert wird, so für Eine_n evident ist, gibt es keinerlei Anlass, sie verändern zu wollen. Es ist die beste aller Einer_em möglichen Welten, die keiner Verbesserung bedarf. Zweifelt man daran und will diese so evidierte Welt anders haben, muss man sich verändern — die Welt, wie sie … Weiterlesen➜