
… sind Aufzeichnungen gedanklicher Augenblicke, Impressionen. In eine kurze Sentenz wie ein Aphorismus gesetzt oder allein durch ein Bild zum Ausdruck gebracht. Es sind keine Leistungen, also nichts aus irgendwelchen Regeln Resultierendes, Geschlossenes oder Gefolgertes — es sind sich ergeben habende ver(w)ortete Gedanken.
Die Absicht dahinter: Einen Moment für ein Moment erzeugen.
Denkzettel 322
Für einen Rubik’s Cube, einen Zauberwürfel, gibt’s eine Lösung; für diese Welt, so sehr wir auch an ihr drehen, keine.
Sie ist. Kein Problem.
Denkzettel 321
Mit einem jetzt eigenartigen Klang rauschen die Holzrollläden des Hauses, wie jeden Abend, herunter, das ganz nah bei dem steht, in dem eben ein Mensch verschieden ist.
(Ja, der Tod macht die Menschen verschieden.)
Denkzettel 320
{Prinze*n, Erbsen und andere Mißgeschicke}
Es schickt sich wohl nicht, als Empfindsame/r empfindlich zu sein. Denn als Feinsinnige/r werden die Dinge ja wohl intensiver wahrgenommen. Da ist ein gerüttelt Maß an Robustheit durchaus zuträglich. Im Nehmen wie im Geben.
(Freilich wird wohl die eigene … Weiterlesen➜
Denkzettel 319
Probleme verschwinden um so mehr, je genauer sie beschrieben werden (können). Sagen, was ist, ist allerdings eine hohe Kunst, die viel Übung erfordert und nicht gelehrt, indes geübt, werden kann. Denn ein Jedes hat seine, eigenartige, Weise, dieses Ist zu umgehen. (Jedes hat seine einzigartige … Weiterlesen➜
Denkzettel 318
Das Dämonische zum Daimonischen, Dynamischen wandeln: Lebenskunst.
(Am ‚bösen Geist‘ dessen Pervertierung erkennen.)
Denkzettel 317
Bei der Entblößung meiner Existenz möchte ich niemanden bei mir haben. Es ist des Menschen tiefste Intimität.
(Das Ideal, einen Sterbenden beim letzten Atemzug zu erleben und ihm/ihr: beizustehen (wer sagt aus welchem Grund, dies sei nötig/moralisch geboten?), ist womöglich nichts als blanker Voyeurismus.)
Denkzettel 316
Abenteuer {S|s}terben.
(Freilich das/die der Anderen. Oder das/die eigene/n auch so gestaltbar/überlebbar?)
(Dieser Denkzettel ist anspruchsvoll und voraussetzungsreich.)
Denkzettel 315
In jungen Jahren macht man die Nächte durch, um Nacht zu haben, in alten, um Acht zu geben.
Denkzettel 314
Dieses merkwürdig unbestimmbare Gefühl, wenn man sich in einer besonderen Lebenssituation befindet und die Alltäglichkeiten anderer Menschen eine eigentümliche Bedeutung bekommen.
Denkzettel 313
Wir sind ja nun alle, ein Jedes nach eigenwilliger Façon, nicht nur Weltbürger·innen, wir sind ja genauso auch Weltbürgen (w/d/m).
(»Bürgschaft bringt Unheil.« – »Ἐγγύα, πάρα δ᾽ ἄτα.« (Delphi))
Hier will es meinen: Borgen bringt Unheil. Meint: Wer Schulden macht, ist unfrei. Unser Lebensstil hat Schulden … Weiterlesen➜