Aus der Praxis der Logik fließt etwas zurück in der Theorie der Logik. Vom Verstand geht etwas zurück auf die Vernunft. (Wechselwirkung.)
Die Frage ist: Ist Logik eine ästhetische Kategorie? Hat sie ihren Grund nicht in Verstand oder Vernunft sondern zeigt sich dort lediglich?
(Wir sagen ja auch: „Ist doch logisch!“ und meinen damit, dass etwas für uns nachvollziehbar ist, was sich ja irgendwie anfühlt — ohne eine Regel einer Logik angewendet oder einen Syllogismus gebildet zu haben.)
Schlagwort: Logik
Denkzettel 285
Wenn der Verstand die Vernunft versprachlicht heißt das eben nicht, dass die Logik in der Sprache läge. Das rechte Handeln liegt auch nicht in der rationalen Ethik, sondern in der ästhetischen Moral. Ethik ist eine Sprache der Moral — nicht indes ihre Logik. Die liegt tiefer, in der Moral — vielleicht noch tiefer, weitere Bereiche mit versorgend.
Denkzettel 263
Worauf hätte sich z. B. Aristoteles denn beziehen können für die Richtigkeit, Angemessenheit seiner Logik als denn auf seine Empfindung? Die Folgerichtigkeit so mancher Aussage basiert nicht auf dem Kalkül einer Logik, sondern auf der Empfindung ihrer Evidenz.
(Wo wären Mathematik & Logik ohne ihre Axiome?)
Denkzettel 163
Die Frage nach dem Sinn des Ganzen ist eigentlich eine völlig überflüssige: Als Ganzes hat dieses keinen Sinn, keinen Zweck, keinen Nutzen für etwas als nur für sich selbst. (Woran sich die Frage nach einem Sinn von Sinn anschließen lässt.) Denn es kann außerhalb des Ganzen nichts geben, für das es von Nutzen sein könnte, einen Zweck erfüllen könnte, Sinn geben oder machen könnte — oder all das eben auch nicht; sonst ist es nicht das Ganze, sondern ein Teil von etwas Größerem, Umfassenderem.
(So ist das eine Ganze eben immer wahr; oder falsch — doch darin dann wieder wahr, also richtig falsch. Eine Tautologie, ohne jeglichen logischen Gehalt — wird es logisch angesehen.)
Denkzettel 158
Argumente (er)finden, um einen Satz, eine Aussage, eine Behauptung aus den Folgerungen der erschlossenen Argumente zu beweisen oder zu widerlegen, heißt, den Grund einer Erkenntnis zu beackern; wie ein Bauer den Boden nutzen, um zur Ernte zu gelangen.
Ein Blick nur
Eine kurze Meditation.
Die Tat der Sache ist es,
sich zu Anderem zu verhalten.
Ist es eine Tat der Sache? Doch wohl eher eine Tat eines Wesens.
Nicht die Sache ist der Täter, das Tätige. (Es ist z. B. ein Mensch.)
Ein Stein wird erst durch z. B. den Menschen zum Werkzeug, ein Hammer zur Keule.
Was also ist eine Tatsache? Die Wirklichkeit eines Sachverhaltes! Das Wirklich werden eines Sachverhalts, z. B. durch den Menschen.
Die Aussage: „Das Gras ist grün.“ wird erst durch ein Wesen wahr, wirklich. (z. B. durch einen Menschen.)
Doch ein geeignetes Messinstrument belegt doch, dass das Gras auch ohne einen einzigen Menschen grün ist!
Ja, ja! Nur: Wo stammt das Messinstrument her? Ist es vom Himmel gefallen?
Und überhaupt: Ist das Gras auch bei Neumond und stark bedecktem Himmel und ohne Taschenlampe o. ä. grün? Ja?
Man lege einen empirischen, wirklich empirischen, also sinnlich erfahrbaren, Beweis dafür vor und keinen theoretischen, epistemischen, logischen!
Das sinnlich nicht Belegbare bedeutet keineswegs, dass es sich nicht tatsächlich so verhält, wie eine Theorie, wiss. Erkenntnis oder Logik vermutet, vorhersagt, besagt!
Doch vom wahrlich Empirischen her bleibt uns doch nichts anderes übrig, als einer theoretischen, epistemischen, logischen Aussage Glauben zu schenken, sie also als Wahr haben zu wollen – oder eben nicht. (Weil uns das z. B. besser in den Kram passt, welcher Art dieser Kram heute oder morgen, nachher oder gerade jetzt auch sei.)
— Gedankensprung —
Die Leere ist keine Tatsache im gemeinen Sinne. Sie ist ein Faktum, ein Sachverhalt des menschlichen Geistes, von ihm gemachtes, ein: Arte-Fakt, ein „künstlicher Sachverhalt“.
Die Welt ist nicht leer und das gemeine Nichts gibt es nicht. Doch bevor wir ein Urteil fällen, bevor wir die Welt er-kennen, ist sie für uns: leer. Bar jeden Urteils, bar jeden Sachverhalts, bar jeder Tat-Sache, bar jeden Dings.
Und dies ist eine un(ver)mittelbare Einsicht der Vernunft. Keine durch eine Methode vermittelte Erkenntnis des Verstandes.
Denkzettel 67
Insofern wir (z.B.) logisch sind, erscheint uns die Welt als logisch.
Oder: Uns entsprechend schauen wir die Welt an.