Denkzettel 163

Die Fra­ge nach dem Sinn des Gan­zen ist ei­gent­lich ei­ne völ­lig über­flüs­si­ge: Als Gan­zes hat die­ses kei­nen Sinn, kei­nen Zweck, kei­nen Nut­zen für et­was als nur für sich selbst. (Wor­an sich die Fra­ge nach ei­nem Sinn von Sinn an­schlie­ßen lässt.) Denn es kann au­ßer­halb des Gan­zen nichts ge­ben, für das es von Nut­zen sein könn­te, ei­nen Zweck er­fül­len könn­te, Sinn ge­ben oder ma­chen könn­te — oder all das eben auch nicht; sonst ist es nicht das Gan­ze, son­dern ein Teil von et­was Grö­ße­rem, Um­fas­sen­de­rem.
(So ist das ei­ne Gan­ze eben im­mer wahr; oder falsch — doch dar­in dann wie­der wahr, al­so rich­tig falsch. Ei­ne Tau­to­lo­gie, oh­ne jeg­li­chen lo­gi­schen Ge­halt — wird es lo­gisch an­ge­se­hen.)

Denkzettel 143

Die­ses „nicht“ ist ei­ne Funk­ti­on des kal­ku­la­to­ri­schen Geis­tes, des Rech­nens, und nicht des Den­kens, des sen­so­ri­schen Geis­tes: wir kön­nen nicht nichts emp­fin­den, wir kön­nen nicht nichts den­ken — doch wir kön­nen nicht be­rech­nen, was wir un­ter die­sen oder je­nen Um­stän­den emp­fin­den oder den­ken. (Zu­min­dest ist das ei­ne Zu­ver­sicht.)

(Der Mensch hat kei­nen Sinn für nicht-Sei­en­des. Er kann nur da­mit rech­nen und es: nicht den­ken, nicht emp­fin­den.)

Denkzettel 100

Wird nach dem „Sinn des Le­bens“ ge­fragt, soll­te ge­klärt wer­den:

1) Wird nach der Be­deu­tung oder dem Zweck ge­fragt?
2) Ist das Le­ben über­haupt oder ein ein­zel­nes ge­meint?

Ei­ne Dif­fe­renz von Be­deu­tung und Zweck soll­te sich stets ver­ge­gen­wär­tigt wer­den.
Be­son­ders dann, wenn der Zweck „Be­deu­tung ha­ben“ sein soll.

Denkzettel 71

Die Fra­ge ist doch, ob die Fra­ge nach dem Sinn des ei­ge­nen Le­bens über­haupt be­ant­wor­tet wer­den kann, be­vor man ge­lebt hat.
Gleich­wohl kann ich mei­nem Le­ben ei­nen Sinn ge­ben.
Oder aber (zu)schauen, wel­cher sich, für mich, er­gibt.
Das Er­geb­nis kann das Sel­be sein. Dann hat­te man viel Glück.
Un­glück­lich ist wohl, wer dem sich Er­ge­ben­den sei­nen Sinn nicht las­sen kann.