Es giebt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn.
Schlagwort: Leben
Denkzettel 459
Weltschmerz, Lebenspein, Daseinsweh: Alles ein und dasselbe.
Daseinswehen: Schmerz des immerwährenden Werdens.
Eine Welt‑, Lebens‑, Daseinskunst mag darin bestehen, dies anzunehmen zu üben und also darunter nicht zu leiden.
Zitat 104
Mir war früh klar, dass das Leben eine autodidaktische Angelegenheit ist. Aufgrund von Lehrermangel ist man zur Selbstbelehrung verurteilt.
Denkzettel 454
Die Sache mit der Lebenskunst kann ja durchaus auch so gesehen werden: Alle werden wir mit Angst geboren und leben in dieser Grundbefindlichkeit weiter. Die Übung besteht nun darin, durch wachsendes Vertrauen, mit dieser Angst, die sich in Ängsten, Befürchtungen genannt, manifestiert, gut leben zu können. Also trotz dieser Unsicherheiten das Leben gut führen zu können.
Die Frage der Lebenskunst ist dann also eigentlich: Wie Vertrauen schaffen? Wie lernen, erfahren, erleben, die Angst nicht zu fürchten?
Denkzettel 443
Vielleicht liegt ja im Vermögen zu dem, was wir mit „Wahrheit“ benennen und meinen, die, oder auch nur eine, anthropologische Differenz. Andere Tiere brauchen keine Wahrheit; ihnen reicht Wirklichkeit, um ihr Leben gut zu leben.
Denkzettel 433
Leben endet nicht. Es wird irgendwann abgebrochen, bricht weg, entgleitet, verweht.
(Enden würde es, wenn es sein Ziel erreicht hätte. Doch das Ziel des Lebens kann nicht erreicht werden, weil es keines gibt. Welches könnte es denn auch sein? Mit welchem Sinn? Zu welchem Behuf? Doch freilich haben Lebensweisen ihren Anfang und ihr Ende. Hinter Lebensweisen können durchaus Ziele stehen, die erreicht werden sollen. Müssen freilich nicht; es sind doch wohl auch sinnvolle, doch ziellose, Lebensweisen denkbar?)
Denkzettel 420
Seine Vergangenheit kann man nicht ablegen wie einen Gehrock. Man spaziert den Rest seines Lebens damit herum.
Die Einstellung zu ihr, was man von ihr hält und wegen ihr erwartet, dies indes ist veränderbar.
Denkzettel 406
Das Leben als Existenz hat schon eigentümliche Herausforderungen.
Denkzettel 392
Sind wir so, wie wir sind, oder doch stets so, wie wir uns geben? Was ist ein Leben ohne Gabe?
Denkzettel 329
Alles Hadern hält das Leben auf, den Tod indes nicht.
(Ob es wohl eine Wortverwandtschaft von Hadern und Hades gibt?)