Nehmen wir mal an, Rationalität und Emotion wären wie zwei Augen oder Ohren. Aus ihrem Abstand zueinander ergibt sich ein Raumempfinden. Und stellen wir uns mal vor: Die Vernunft nutzt den Abstand von Verstand und Gefühl – hier durch Unterschiedlichkeit verfügbar –, um sich einen ‚Raum‘ zu schaffen und darin orientiert zu sein.
Kategorie: Menschanschauung
Denkzettel 511
Ungewissheit: Nicht bestimmbare, gar nicht abschätzbare, Wahrscheinlichkeit einer Möglichkeit.
Eine Möglichkeit ist ein Produkt unserer Vorstellungskraft. Die Wahrscheinlichkeit einer Möglichkeit hingegen eine unserer Urteilskraft. Bestenfalls. Oft unterliegt auch diese unserer Phantasie. (Was die Möglichkeit, die ja nicht verschwindet, zuweilen übergroß oder sehr klein erscheinen lässt — je nach aktueller Befindlichkeit.)
Denkzettel 508
Im Gewissen zeigt sich die Sozialität des Menschen. Allerdings ist es allzu leicht korrumpierbar. Nicht zuletzt durch das eigene Ego.
Denkzettel 506
In der Furcht, wegen dem, was man tut – und möglicherweise wegen dem, wie man ist – möglicherweise nicht geliebt zu werden, d. i. unverbunden zu sein, liegt wohl der Grund des Gewissens, mithin der Moral. Wie will eine Ethik damit umgehen (können)?
Zitat 117
Mitleid geht nicht selten mit einem sonderbaren Gefühl der Überlegenheit einher, das ich ekelhaft finde.
Denkzettel 498
Die Haut sei ein Spiegel der Seele, heißt es. Was zur Frage ermuntert, ob denn wohl die Seele auch ein Spiegel der Haut sei?
Und, noch viel weiter gefragt: Inwieweit eine Grenze ein Spiegel von ‚Innerem‘ wie ‚Äußerem‘ ist, resp. sein kann?
Denkzettel 489
Erlebnisse hat man. Erfahrungen macht man.
(Sind Erfahrungen die Dramatisierungen von Erlebtem?)
Denkzettel 487
Individualist_innen wissen um ihre Abhängigkeiten, Egoist_innen meinen auch ohne Welt leben zu können.
Denkzettel 485
Homo technicus: „Wozu achtsam sein? Es gibt doch Regeln, die die Welt steuern!“
(Und Steuern, die so manches regeln, gibt es auch.)
Denkzettel 482
„Gott“ ist ein (gar: das?) Problem, das(s) sich Mensch selbst geschaffen hat.
Um diesem unangenehmen Eindruck der Sinnlosigkeit, des Sinnfreien, der Absurdität, der Unsinnigkeit,… des Ganzen zu fliehen und Sinn dann eben zu stiften, wenn’s halt sonst keiner tut.
Es giebt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn.
Friedrich Nietzsche