Denkzettel 434

Das Nichts wie das Sein an sich sind je für sich dif­fe­renz­los, be­her­ber­gen al­so kei­ne In­for­ma­ti­on. Was sie nun nur be­dingt wert­los macht.

(Will mei­nen: We­der hat das Nichts kei­ner­lei, noch das Sein al­le In­for­ma­ti­on. Es sind For­men rei­nes Ists, für die ei­ne Ka­te­go­rie „In­for­ma­ti­on“ nicht zu­tref­fend sein kann. Denn In­for­ma­ti­on ist doch wohl et­was, das bei uns Men­schen – und wir sind da wo­mög­lich nicht al­lein – aus ei­ner Dif­fe­renz ent­steht. So ge­se­hen ist In­for­ma­ti­on das Po­ten­ti­al ei­ner Span­nung?)

Denkzettel 412

„Bil­dung des Geis­tes oh­ne Bil­dung des Her­zens ist kei­ne Bil­dung“ soll Aris­to­te­les be­kun­det ha­ben.
So kann ge­sagt wohl wer­den: Ver­stan­des­bil­dung oh­ne Her­zens­bil­dung – wie auch um­ge­kehrt – ist Un­bil­dung.
(Ge­bil­de­ter Ver­stand und(!) ge­bil­de­tes Ge­müt er­ge­ben Ver­nunft.)

Denkzettel 408

Ob un­ser Wil­le frei ist, kön­nen wir letzt­lich wohl nicht sa­gen. Was wir in­des wohl sa­gen kön­nen: Ob wir das, was un­ser Wil­le uns auf­for­dert zu tun, auch tat­säch­lich tun, ist al­lein durch die Ver­nah­me des Wil­lens noch lan­ge nicht aus­ge­macht — wir müs­sen un­se­ren Wil­len schon auch wol­len, be­vor er ge­sche­hen kann. Der Wil­le mag un­frei sein, nicht kon­tin­gent, auch wenn wir die Be­din­gun­gen nicht er­schlie­ßen kön­nen, die ei­nen Wil­len not­wen­di­ger­wei­se in Er­schei­nung tre­ten lässt, und ihn al­lein des­halb für frei hal­ten. Doch im Wol­len die­ses Wil­lens, da sind wir frei. Wir kön­nen im­mer „Nein!“ sa­gen, un­ab­hän­gig von den Be­din­gun­gen. (Frei­lich sind die Kon­se­quen­zen der Ent­schei­dung, al­so des Tuns, des Wol­lens­voll­zu­ges, zu tra­gen, die ab­seh­ba­ren wie un­ab­seh­ba­ren.)

Denkzettel 401

Ra­tio­na­li­tät ist ei­ne fei­ne Sa­che, um zur Wahr­heit zu ge­lan­gen.
Re­la­tio­na­li­tät ei­ne, um mit den Wirk­lich­kei­ten klar­zu­kom­men.

Ers­te­re kann ei­nen zum Mars brin­gen; letz­te­re ein gu­tes Le­ben dort mit er­mög­li­chen.
Wür­den wir letz­te­re mehr pfle­gen, bräuch­ten wir wo­mög­lich gar nicht zum Mars, zu­min­dest in nächs­ter Zeit nicht.

Denkzettel 399

Es geht dar­um, sich zu er­le­ben. Es sind de­rer und de­ren be­stimmt ei­ni­ge, die von sich sa­gen, sie funk­tio­nie­ren. Und ge­nau in die­sem Um­stand der Selbst­ent­frem­dung liegt die ei­gent­li­che Ge­fahr jed­we­der tech­ni­schen Er­run­gen­schaft: Nicht, dass die­se uns be­herr­schen könn­ten. Dass wir so wer­den wie sie, die Ef­fi­zi­en­te­ren, Schnel­le­ren, Feh­ler­freie­ren, und uns so selbst zu Ma­schi­nen ma­chen, die Ma­schi­nen be­die­nen wie Kellner_n in ei­nem Re­stau­rant Gäs­te be­die­nen, auf dass es ih­nen bei ih­rem Auf­ent­halt im Gour­met-Tem­pel mög­lichst gut er­ge­he. (Und sie gu­tes Trink­geld ge­ben mö­gen!)