Denkzettel 512

Neh­men wir mal an, Ra­tio­na­li­tät und Emo­ti­on wä­ren wie zwei Au­gen oder Oh­ren. Aus ih­rem Ab­stand zu­ein­an­der er­gibt sich ein Raum­emp­fin­den. Und stel­len wir uns mal vor: Die Ver­nunft nutzt den Ab­stand von Ver­stand und Ge­fühl – hier durch Un­ter­schied­lich­keit ver­füg­bar –, um sich ei­nen ‚Raum‘ zu schaf­fen und dar­in ori­en­tiert zu sein.

Denkzettel 511

Un­ge­wiss­heit: Nicht be­stimm­ba­re, gar nicht ab­schätz­ba­re, Wahr­schein­lich­keit ei­ner Mög­lich­keit.

Ei­ne Mög­lich­keit ist ein Pro­dukt un­se­rer Vor­stel­lungs­kraft. Die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Mög­lich­keit hin­ge­gen ei­ne un­se­rer Ur­teils­kraft. Bes­ten­falls. Oft un­ter­liegt auch die­se un­se­rer Phan­ta­sie. (Was die Mög­lich­keit, die ja nicht ver­schwin­det, zu­wei­len über­groß oder sehr klein er­schei­nen lässt — je nach ak­tu­el­ler Be­find­lich­keit.)

Denkzettel 482

„Gott“ ist ein (gar: das?) Pro­blem, das(s) sich Mensch selbst ge­schaf­fen hat.

Um die­sem un­an­ge­neh­men Ein­druck der Sinn­lo­sig­keit, des Sinn­frei­en, der Ab­sur­di­tät, der Un­sin­nig­keit,… des Gan­zen zu flie­hen und Sinn dann eben zu stif­ten, wenn’s halt sonst kei­ner tut.

Es gie­bt in der Welt ei­nen ein­zi­gen Weg, auf wel­chem nie­mand ge­hen kann, aus­ser dir: wo­hin er führt? Fra­ge nicht, ge­he ihn.

Fried­rich Nietz­sche