Ist der Geist des Menschen, das Mentale, vielleicht nur ein Geist?
Kategorie: Menschanschauung
Denkzettel 458
Wenn die Würde des Menschen als unantastbar gilt, gilt dann nicht auch, dass dessen Seele unverwundbar ist?
Denkzettel 443
Vielleicht liegt ja im Vermögen zu dem, was wir mit „Wahrheit“ benennen und meinen, die, oder auch nur eine, anthropologische Differenz. Andere Tiere brauchen keine Wahrheit; ihnen reicht Wirklichkeit, um ihr Leben gut zu leben.
Denkzettel 434
Das Nichts wie das Sein an sich sind je für sich differenzlos, beherbergen also keine Information. Was sie nun nur bedingt wertlos macht.
(Will meinen: Weder hat das Nichts keinerlei, noch das Sein alle Information. Es sind Formen reines Ists, für die eine Kategorie „Information“ nicht zutreffend sein kann. Denn Information ist doch wohl etwas, das bei uns Menschen – und wir sind da womöglich nicht allein – aus einer Differenz entsteht. So gesehen ist Information das Potential einer Spannung?)
Denkzettel 427
Das sog. Böse wohnt nicht von Geburt an in Einem, es entsteht in Einem. Wie das sog. Gute auch.
Dieses Böse wird im Schmerz geboren. Und das Gute im Bösen?
Denkzettel 412
„Bildung des Geistes ohne Bildung des Herzens ist keine Bildung“ soll Aristoteles bekundet haben.
So kann gesagt wohl werden: Verstandesbildung ohne Herzensbildung – wie auch umgekehrt – ist Unbildung.
(Gebildeter Verstand und(!) gebildetes Gemüt ergeben Vernunft.)
Denkzettel 409
Das Konstrukt „Mensch“ wie „Gott“ weder beweisbar noch widerlegbar. Nur halt ohne Allmacht.
(Humaniät; Ein Neologismus für die Fassade von Menschen, die Ismen nicht mögen.)
Denkzettel 408
Ob unser Wille frei ist, können wir letztlich wohl nicht sagen. Was wir indes wohl sagen können: Ob wir das, was unser Wille uns auffordert zu tun, auch tatsächlich tun, ist allein durch die Vernahme des Willens noch lange nicht ausgemacht — wir müssen unseren Willen schon auch wollen, bevor er geschehen kann. Der Wille mag unfrei sein, nicht kontingent, auch wenn wir die Bedingungen nicht erschließen können, die einen Willen notwendigerweise in Erscheinung treten lässt, und ihn allein deshalb für frei halten. Doch im Wollen dieses Willens, da sind wir frei. Wir können immer „Nein!“ sagen, unabhängig von den Bedingungen. (Freilich sind die Konsequenzen der Entscheidung, also des Tuns, des Wollensvollzuges, zu tragen, die absehbaren wie unabsehbaren.)
Denkzettel 401
Rationalität ist eine feine Sache, um zur Wahrheit zu gelangen.
Relationalität eine, um mit den Wirklichkeiten klarzukommen.
Erstere kann einen zum Mars bringen; letztere ein gutes Leben dort mit ermöglichen.
Würden wir letztere mehr pflegen, bräuchten wir womöglich gar nicht zum Mars, zumindest in nächster Zeit nicht.
Denkzettel 399
Es geht darum, sich zu erleben. Es sind derer und deren bestimmt einige, die von sich sagen, sie funktionieren. Und genau in diesem Umstand der Selbstentfremdung liegt die eigentliche Gefahr jedweder technischen Errungenschaft: Nicht, dass diese uns beherrschen könnten. Dass wir so werden wie sie, die Effizienteren, Schnelleren, Fehlerfreieren, und uns so selbst zu Maschinen machen, die Maschinen bedienen wie Kellner_n in einem Restaurant Gäste bedienen, auf dass es ihnen bei ihrem Aufenthalt im Gourmet-Tempel möglichst gut ergehe. (Und sie gutes Trinkgeld geben mögen!)