„Bildung des Geistes ohne Bildung des Herzens ist keine Bildung“ soll Aristoteles bekundet haben.
So kann gesagt wohl werden: Verstandesbildung ohne Herzensbildung – wie auch umgekehrt – ist Unbildung.
(Gebildeter Verstand und(!) gebildetes Gemüt ergeben Vernunft.)
Schlagwort: Vernunft
Denkzettel 402
Außerakademische Vernunft.
Denkzettel 381
Es gibt keine natürlichen Gegensätze. „Gegensatz“ ist eine Kategorie des Verstandes.
Gleichwohl: Menschlicher Verstand, wie „Verstand“ überhaupt, ist ein Naturphänomen.
So gesehen ist auch „Anders“ nichts weiter als eine Verstandeskategorie, da „Gegensatz“ ein Fall von „Anders“ unter anderen.
Mithin: Natur ohne Verstand = ein undifferenziertes Ganzes?
(Und dieses mittels Vernunft vernehmbar?)
Denkzettel 364
Das mutend empfindende Gemüt, der rechnend verstehende Verstand, die vernehmend wägende Vernunft. Empfinden, rechnen, wägen: Säkular-laizistische Dreifaltigkeit. Das Kind, der Vater, die Mutter. In einer funktionalen Familie ist das Kind die Sicherung der Dynastie, des Fortbestands. Denn es wird einmal Mutter oder Vater.
Vielleicht.
Denkzettel 267
Rationalität als Grundlage jeglicher Mitteilbarkeit denken: Ratio, das Verhältnis Zweier.
Dies Verhältnis sodann unabhängig von der Beziehung denken, die ästhetischer Natur sein sollte.
Relationalität, ‚Ästhetität‘ der Beziehung, Rationalität des Verhältnisses: Erkenntnisse sind rational, Urteile sind ästhetischer Natur (sinnliches Unterscheidungsvermögen).
(Der Verstand berechnet Verhältnisse, Rationalitäten, die Vernunft beurteilt die Ergebnisse relativ: relational. Der Verstand formalisiert ohne Inhalt, die Vernunft bringt den Inhalt ins Spiel.)
Denkzettel 258
Konfuzius war es wohl, der anmerkte, der Mensch versteht die Dinge eigentlich erst dann, wenn er sie tut. Das könnte ergänzt werden mit dem Gedanken, je länger das Verstandene praktiziert wird, desto mehr wird es vernommen und dabei auf das Wesentliche reduziert: Weltverstand wandelt sich zum vernünftigen Sein in und zur Welt, zur Weltgestaltung.
(Zumindest wenn der Wille dazu wach ist.)
Denkzettel 252
(Am Wollen vorbei zum Willen.) Dass Wollen sollte vom Willen getragen werden, und nicht vom (am) Hirn mit seiner Gier nach Energie (ab)hängen. Es lebt davon und dadurch und kann davon – prinzipiell – nicht genug haben, das ist eine Überlebensstrategie. Gleichwohl ist ein Kind des Hirns, der Geist, als wohlverstandenes Metaversum des Hirns, als Vernunft, in der Lage, den Energiebedarf zum Wohl des Menschen zu regulieren. (Zucker gilt als ein Energielieferant, und manche wollen einen Berg davon … verkaufen.)
Denkzettel 250
Moral verhält sich zu Ethik wie Schönheit zur Ästhetik: Ersteres ist empirisch, letzteres epistemisch. Letzlich ist Letzeres der Versuch, Ersteres in eine Berechenbarkeit zu bringen, wenn nicht gar zu zwingen; also der Versuch, mit dem Verstand zu verstehen, zu vermessen, was mit der Vernunft vernommen wird.
Doch die Vernunft lässt sich letztlich wohl nicht vermessen wie der Verstand; der Versuch ist vermessen.
(Es wird wohl immer ein quantitativ unbestimmbarer Rest des Moralischen und Schönen bleiben, der sich dem Verstand entzieht und deshalb nicht unvernünftig ist.)
Denkzettel 230
Das Gemüt balanciert Vernunft und Verstand, die Vernunft Gemüt und Verstand. Der Verstand, das ergibt sich nun, Vernunft und Gemüt. Doch was heißt: „Vernunft und Gemüt in Balance“ rational?
Denkzettel 228
Welt ästhetisch vernehmen und Welt rational verstehen. Zwei Weisen, Vernunft und Verstand. Es gilt für das Gemüt, beide in Resonanz bringen zu wollen.