Philosophie ist Privatsache.
Kategorie: Philosophie
Zitat 74
Die Knospe verschwindet in dem Hervorbrechen der Blüte, und man könnte sagen, daß jene von dieser widerlegt wird; ebenso wird durch die Frucht die Blüte für ein falsches Dasein der Pflanze erklärt, und als ihre Wahrheit tritt jene an die Stelle von dieser. Diese Formen unterscheiden sich nicht nur, sondern verdrängen sich auch als unverträglich miteinander. Aber ihre flüssige Natur macht sie zugleich zu Momenten der organischen Einheit, worin sie sich nicht nur nicht widerstreiten, sondern eins so notwendig als das andere ist, und diese gleiche Notwendigkeit macht erst das Leben des Ganzen aus.
Denkzettel 346
In der sog. Analytischen Philosophie meint „Tatsache“ wohl: Die Tat wird als Sache behandelt; das Ereignis einer Tätigkeit ist eine Sache.
(Wie anders fasst z. B. ein Heidegger, ein Vertreter der sog. Kontinentalen Philosophie, „Ereignis“ auf.)
Zitat 69
Definitionen engen Phänomene ein, Begriffe zwängen Realitäten ein.
Denkzettel 303
Das Denken in eine formalisierte Rationalität zu gießen kann ja wohl nicht die einzige Form rationalen, was also umgangssprachlich mit „vernünftig“ codiert ist, Denkens sein. Neben solchem Rechnen müsste es doch noch eine informelle, unformalisierte, wenn man möchte: ‚wilde‘, oder ‚freie‘, Rationalität geben.
Vielleicht ist diese mit „moralische Rationalität“ gut beschrieben. (Die dann indes eben keine berechnete Ethik ist.)
Denkzettel 299
Kann (aus)gesagt werden, was Philosophie ist? Oder doch nur auf sie gezeigt werden, wenn sie sich zeigt?
(Sie zeigt sich in beschreibbaren Wie; sie hat Wirklichkeiten, doch keine Wahrheit.)
Zitat 55
Wir denken nur, weil wir nicht wissen.
Denkzettel 258
Konfuzius war es wohl, der anmerkte, der Mensch versteht die Dinge eigentlich erst dann, wenn er sie tut. Das könnte ergänzt werden mit dem Gedanken, je länger das Verstandene praktiziert wird, desto mehr wird es vernommen und dabei auf das Wesentliche reduziert: Weltverstand wandelt sich zum vernünftigen Sein in und zur Welt, zur Weltgestaltung.
(Zumindest wenn der Wille dazu wach ist.)
Denkzettel 249
Wenn, wie Ludwig Wittgenstein es gesehen hat, die Epistemen Ethik und Ästhetik eins sind, dann auch ihre empirischen Gründe, das Moralische und das Schöne.
Zitat 47
Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.