Es ist klar, daß sich die Ethik nicht aussprechen lässt.
Die Ethik ist transzendental.
(Ethik und Ästhetik sind Eins.)
Kategorie: Philosophie
Zitat 40
Die Welt, die uns etwas angeht, ist falsch d.h. ist kein Thatbestand, sondern eine Ausdichtung und Rundung über einer mageren Summe von Beobachtungen; sie ist „im Flusse“, als etwas Werdendes, als eine sich immer neu verschiebende Falschheit, die sich niemals der Wahrheit nähert: denn — es giebt keine „Wahrheit“.
Denkzettel 209
Was ist eigentlich der Fall, wenn Welt ist?
Denkzettel 181
Man könnte schon der Versuchung erliegen, im Wahren, Guten und Schönen letztlich die gesamte Philosophie als Erkenntnistheorie, Ethik und Ästhetik zu entdecken und die drei Kritiken Kants, die der reinen Vernunft, die der praktischen Vernunft und die der Urteilskraft, so zuzuordnen. Wie nun ist Kants Frage »Was darf ich hoffen?« jedoch ästhetisch aufzufassen, während doch »Was kann ich wissen?« und »Was soll ich tun?« eindeutig der Erkenntnis und Ethik zuordenbar sind? Doch vielleicht ist diese Frage schlicht eine nach Bestimmbarkeit, nach Sinn — und damit eine ästhetische. Denn geht es in der Ästhetik denn nicht um Wahr-Nehmung? Das, was wir als wahr bestimmen können, also: anzunehmen berechtigt sind? Eben: hoffen dürfen. Also um (ge)rechte Urteile?
(Vielleicht wird es sich ja einmal erweisen können, dass Kants Frage »Was ist der Mensch?« die Frage nach dem Offenen und die eigentlich religiöse ist. Fragt sie, so gestellt, doch nach Verlässlichem, nach dem, woran sich angebunden werden kann: Das Wahre, das Gute, das Schöne, das Offene? (Vom Ganzen kann ja letztlich nur geschwiegen werden.))
Zitat 20
Das Gefühl, etwas zu verstehen, und etwas tatsächlich zu verstehen, sind nicht dasselbe.
Denkzettel 161
Die Philosophie sollte vielleicht immer nur als Mittel aufgefasst werden, nie als Zweck. Doch: Was heißt das?
Denkzettel 158
Argumente (er)finden, um einen Satz, eine Aussage, eine Behauptung aus den Folgerungen der erschlossenen Argumente zu beweisen oder zu widerlegen, heißt, den Grund einer Erkenntnis zu beackern; wie ein Bauer den Boden nutzen, um zur Ernte zu gelangen.
Denkzettel 157
Was passiert, eigentlich, wenn wir die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis erkannt haben? Oder, vielleicht habe ich ja da etwas nicht mitbekommen, befinde mich also dahingehend im Modus der Unwissenheit: Was passierte, eigentlich, als die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis erkannt war(en)?
(Im Hintergrund schwingt die Frage, ob diese Bedingung(en) überhaupt erkannt werden können? Und weiter, sollte dieses Erkennen unmöglich sein: Wie sehr hat unser Streben, unser Wollen, nach genau diesem Erkennen der Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis unser Seinsverständnis geprägt — und womöglich einem nicht-erkennenden Akt, z. B. Erfahrung, der Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis verunmöglicht?)
Denkzettel 140
Wo Rhythmus ist, gibt es auch eine Regel; wo eine Regel ist, ist auch Rhythmus.
Kant deutete darauf hin:
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“ Beide verknüpfe ich mit dem Bewußtsein meiner Existenz.
Das Leben, die Welt, das Universum: Musik.
(Die Sitte ist ja letztlich Gewohnheit: Wiederkunft des Gleichen.)
Denkzettel 126
Die ethischen Gründe sind nicht wie die physikalischen Ursachen zu behandeln. Aus einem ethischen Grund folgt gar nichts zwingend. Aus dem Loslassen eines erhobenen Apfels jedoch schon. (Insofern das nun nicht metaphorisch aufgefasst wird.)
Die physische Welt und ihre Ursache ⇒ Wirkung ist die Sache des Verstandes, die nachphysische Welt und ihr Grund ⇒ Wahl eine Angelegenheit der Vernunft.