Den Erkenntnisgrund erschließen, das Terrain erhellen; sehen, nicht schauen, was zur Erkenntnis führt/geführt hat. Das könnte als „rechnen“ verstanden werden, eine Tätigkeit des Verstandes.
(Das Denken, Tätigkeit der Vernunft, schaut, wie es zur Einsicht kommt?)
(So könnten πρᾶξις (prãxis) und θεωρία (theoría) auch verstanden werden?)
Schlagwort: Erkenntnis
Denkzettel 157
Was passiert, eigentlich, wenn wir die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis erkannt haben? Oder, vielleicht habe ich ja da etwas nicht mitbekommen, befinde mich also dahingehend im Modus der Unwissenheit: Was passierte, eigentlich, als die Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis erkannt war(en)?
(Im Hintergrund schwingt die Frage, ob diese Bedingung(en) überhaupt erkannt werden können? Und weiter, sollte dieses Erkennen unmöglich sein: Wie sehr hat unser Streben, unser Wollen, nach genau diesem Erkennen der Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis unser Seinsverständnis geprägt — und womöglich einem nicht-erkennenden Akt, z. B. Erfahrung, der Bedingung(en) der Möglichkeit von Erkenntnis verunmöglicht?)
Ein Blick nur
Eine kurze Meditation.
Die Tat der Sache ist es,
sich zu Anderem zu verhalten.
Ist es eine Tat der Sache? Doch wohl eher eine Tat eines Wesens.
Nicht die Sache ist der Täter, das Tätige. (Es ist z. B. ein Mensch.)
Ein Stein wird erst durch z. B. den Menschen zum Werkzeug, ein Hammer zur Keule.
Was also ist eine Tatsache? Die Wirklichkeit eines Sachverhaltes! Das Wirklich werden eines Sachverhalts, z. B. durch den Menschen.
Die Aussage: „Das Gras ist grün.“ wird erst durch ein Wesen wahr, wirklich. (z. B. durch einen Menschen.)
Doch ein geeignetes Messinstrument belegt doch, dass das Gras auch ohne einen einzigen Menschen grün ist!
Ja, ja! Nur: Wo stammt das Messinstrument her? Ist es vom Himmel gefallen?
Und überhaupt: Ist das Gras auch bei Neumond und stark bedecktem Himmel und ohne Taschenlampe o. ä. grün? Ja?
Man lege einen empirischen, wirklich empirischen, also sinnlich erfahrbaren, Beweis dafür vor und keinen theoretischen, epistemischen, logischen!
Das sinnlich nicht Belegbare bedeutet keineswegs, dass es sich nicht tatsächlich so verhält, wie eine Theorie, wiss. Erkenntnis oder Logik vermutet, vorhersagt, besagt!
Doch vom wahrlich Empirischen her bleibt uns doch nichts anderes übrig, als einer theoretischen, epistemischen, logischen Aussage Glauben zu schenken, sie also als Wahr haben zu wollen – oder eben nicht. (Weil uns das z. B. besser in den Kram passt, welcher Art dieser Kram heute oder morgen, nachher oder gerade jetzt auch sei.)
— Gedankensprung —
Die Leere ist keine Tatsache im gemeinen Sinne. Sie ist ein Faktum, ein Sachverhalt des menschlichen Geistes, von ihm gemachtes, ein: Arte-Fakt, ein „künstlicher Sachverhalt“.
Die Welt ist nicht leer und das gemeine Nichts gibt es nicht. Doch bevor wir ein Urteil fällen, bevor wir die Welt er-kennen, ist sie für uns: leer. Bar jeden Urteils, bar jeden Sachverhalts, bar jeder Tat-Sache, bar jeden Dings.
Und dies ist eine un(ver)mittelbare Einsicht der Vernunft. Keine durch eine Methode vermittelte Erkenntnis des Verstandes.