Die Fabriken der Wissenschaft (Hochschulen, Labore, etc.) sind Produktionsstätten von Wissen — das konsumiert werden kann. Und soll.
Schlagwort: Wissenschaft
Denkzettel 274
Die Erläuterungen der Wissenschaft zur Welt können auch Erklärungen sein, müssen tun sie dies indes nicht. Es ist halt die alte Frage des Anspruchs: Mit Wahrheiten Welt erklären oder die Wirklichkeiten der Welt erläutern.
(Die Erläuterung läutert, die Erklärung klärt.)
Denkzettel 225
Wissenschaftler und Leidenschaftler. Die Ersteren (ver)schaffen Wissen, die Letzteren Leiden. Erstere fühlen sich der Rationalität verpflichtet, letztere sind dem Ästhetischem freundlich gesinnt.
(„Leiden“ wie in: „Dich kann ich (nicht) gut leiden.“)
(Und ja: Es gibt leidenschaftliche Wissenschaftler, im Guten wie im Bösen, wie es in beidem wissentliche Leidenschaftler gibt.)
Denkzettel 217
Wessen halber doch einige der jungen Menschen wohl so auf die Wissenschaft – i. S. objektiver Empirie – bauen für ihre Argumentation für Dieses, wider Jenes? Nun, vielleicht ja dessen halber, als sie die Dramatik der brennenden Hütte mögen (Kriege und anderes Unbill haben sie ja i. A. weder direkt noch indirekt als unmittelbare Nachfolgegeneration erlebt, hungern indes nach Grenzerfahrung, die den Menschen ja (er)wachsen lässt) und sie zugleich die persönliche Empirie eines Feuerwehrhauptmenschen noch nicht in ihre unmittelbare Erfahrungswelt einbauen konnten.
(Was nicht heißt, Feuerwehroberende könnten nicht irren.)
Denkzettel 216
Die Frage darf, kann und will gestellt sein, inwieweit uns ein Primat der Rationalität (selbige verkörpert z. B. durch die Wissenschaft) nicht letztlich von unserem Habitat entfremdet. Gelingt dem Menschen die Regulation des Klimawandels auf Basis wissenschaftlicher Methodik, wird er mit der Hybris der Allregelgewalt in sein Verderben rennen. (Das freilich rein hypothetisch.)
Denkzettel 215
Manchmal könnte sich einem schon der Eindruck aufdrängen – und der Gedanke ist kein Ausdruck von Wissenschaftsfeindlichkeit – das gerade in der Politik die Wissenschaft angerufen wird wie eine Kirche. Und gerade ein Ethikrat diese Funktion für die Politik sehr gerne erfüllt.
Denkzettel 133
Wissenschaft & Technik, Kunst & Religion. Dazwischen: Mensch. Philosophie.
Denkzettel 118
Vielleicht sollte in der Philosophie zwischen der Philosophie als Wissenschaft, einem verstandesgetriebenen, rational-diskursiven „Reden über“ und der Philosophie als Lebensart, einem vernunftgetragenen, relational-narrativen „Reden von“, unterschieden werden.
Beide äußern sich zur intelligiblen Wirklichkeit, die wir mit unseren Wahrheiten zusammen( )bauen.
(Es ist klar, dass die Philosophie als Lebensart mehr (auf)zeigt denn die Philosophie als Wissenschaft (aus)sagen kann. »non vitae sed scholae discimus« — nicht für die Wissenschaft, für das Leben sollten wir philosophieren. Gleichwohl: die Wissenschaft ist Teil des Lebens.)
Zitat 12
Das rechte Leben findet man nicht durch Wissenschaft: Weisheit macht nicht „weise“ …
Das rechte Leben will nicht Glück, sieht ab von Glück …
Ein Blick nur
Eine kurze Meditation.
Die Tat der Sache ist es,
sich zu Anderem zu verhalten.
Ist es eine Tat der Sache? Doch wohl eher eine Tat eines Wesens.
Nicht die Sache ist der Täter, das Tätige. (Es ist z. B. ein Mensch.)
Ein Stein wird erst durch z. B. den Menschen zum Werkzeug, ein Hammer zur Keule.
Was also ist eine Tatsache? Die Wirklichkeit eines Sachverhaltes! Das Wirklich werden eines Sachverhalts, z. B. durch den Menschen.
Die Aussage: „Das Gras ist grün.“ wird erst durch ein Wesen wahr, wirklich. (z. B. durch einen Menschen.)
Doch ein geeignetes Messinstrument belegt doch, dass das Gras auch ohne einen einzigen Menschen grün ist!
Ja, ja! Nur: Wo stammt das Messinstrument her? Ist es vom Himmel gefallen?
Und überhaupt: Ist das Gras auch bei Neumond und stark bedecktem Himmel und ohne Taschenlampe o. ä. grün? Ja?
Man lege einen empirischen, wirklich empirischen, also sinnlich erfahrbaren, Beweis dafür vor und keinen theoretischen, epistemischen, logischen!
Das sinnlich nicht Belegbare bedeutet keineswegs, dass es sich nicht tatsächlich so verhält, wie eine Theorie, wiss. Erkenntnis oder Logik vermutet, vorhersagt, besagt!
Doch vom wahrlich Empirischen her bleibt uns doch nichts anderes übrig, als einer theoretischen, epistemischen, logischen Aussage Glauben zu schenken, sie also als Wahr haben zu wollen – oder eben nicht. (Weil uns das z. B. besser in den Kram passt, welcher Art dieser Kram heute oder morgen, nachher oder gerade jetzt auch sei.)
— Gedankensprung —
Die Leere ist keine Tatsache im gemeinen Sinne. Sie ist ein Faktum, ein Sachverhalt des menschlichen Geistes, von ihm gemachtes, ein: Arte-Fakt, ein „künstlicher Sachverhalt“.
Die Welt ist nicht leer und das gemeine Nichts gibt es nicht. Doch bevor wir ein Urteil fällen, bevor wir die Welt er-kennen, ist sie für uns: leer. Bar jeden Urteils, bar jeden Sachverhalts, bar jeder Tat-Sache, bar jeden Dings.
Und dies ist eine un(ver)mittelbare Einsicht der Vernunft. Keine durch eine Methode vermittelte Erkenntnis des Verstandes.