Es giebt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn.
Kategorie: Lebenskunst
Zitat 112
Es ist klüger, pessimistisch zu sein; vergessen sind die Enttäuschungen, und man steht vor den Menschen nicht blamiert da. So ist Optimismus bei den Klugen verpönt. Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt.
Denkzettel 481
Die Nabelschnur des Religiösen ermöglicht – gründen wir das Wort etymologisch in „religio“, zurückgebunden – uns sichere Freiheit, weil sie uns davor bewahrt, einfach nur ins Grundlose zu fallen, ohne die Möglichkeit einer Wahl. (Die „Nabelschnur des Religiösen“ ist eine Metapher für Flügel.)
Hierzu grenzt sich „religiös“ und seine grammatischen Anverwandten, klar und deutlich von allem ab, was das Religiöse im Menschen versucht zu institutionalisieren, zu instrumentalisieren oder sonstwie des Selbstbezugs zum je eigenen Grund enthebt.
Denkzettel 480
Käuze besetzen Nischen.
(Und besitzen sie.)
Denkzettel 465
Loslassen kann ja durchaus mit Abnabelung zumindest verglichen werden. Insofern gebären wir Vergangenheiten: Schließen wir mit einer von diesen ab, haben wir quasi ein Kind zur Welt gebracht. (Das sich allerdings sehr gut um sich selbst kümmern kann. Von daher ist man da eher Mutter vom Typ Schildkröte, bspw.)
Zitat 107
Deinen Wert kannst du daran messen, wie sehr du deinen Weg verpflichtet bleibst, nicht ob du darauf Erfolg hast.
Denkzettel 462
„Beschwerde“ und „beschweren“ sind merkwürdige Wörter, so sie denn den Ausdruck von Unzufriedenheit meinen. Als ob man sich erleichtern könnte, wenn etwas anderes beschwert wird. Wozu gibt’s „Stille Örtchen“? So gesehen gibt’s bereits „Entschwerdestellen“ und müssen nicht neu erfunden werden.
Denkzettel 460
Ein Talent sorgt im Grunde nur dafür, dass das Üben leichter fällt, mehr Freude daran erlebt werden kann — die Übung, diese Askese der Perfektion, wird zur Kür und ist keine Pflicht.
Denkzettel 459
Weltschmerz, Lebenspein, Daseinsweh: Alles ein und dasselbe.
Daseinswehen: Schmerz des immerwährenden Werdens.
Eine Welt‑, Lebens‑, Daseinskunst mag darin bestehen, dies anzunehmen zu üben und also darunter nicht zu leiden.
Zitat 105
Denn erzähltheoretisch betrachtet ist die Verschwörungstheorie eine Bankrotterklärung vor der Komplexität der Ereignisse.