Das Unperfekte (um nicht zu sagen: der Imperfekt) verschafft dem Dynamischen Raum. Spielraum.
Kategorie: Notizen
Denkzettel 517
Man könnte ja mal andenken, das kritische Denken als kultivierte Form der Skepsis, als ihr Über-Ich, und den Zweifel als ihre ursprüngliche, ihr Es, zu verstehen. Eine gesunde Skepsis wäre dann wohl als eine vorstellbar, die universelles Urteilen und Selbstzweifel auszutarieren versteht.
Denkzettel 516
Ungewissheit: Nicht bestimmbare, gar nicht abschätzbare, Wahrscheinlichkeit.
Denkzettel 514
Wer redet, rechnet. Wer schweigt, denkt noch nicht.
Denkzettel 504
Ironie: Heiterkeit ohne lustig.
Zynismus: Düsterheit ohne lustig.
Denkzettel 496
Jemanden bedienen — wie doppeldeutig ist diese Aussage im anthropogenen Maschinenpark geworden.
Denkzettel 495
Metaphorista und Aphorista (das sind Barista im Geiste und bereiten Metaphern und Aphorismen) sind wie Feinschmecker_innen: Ein kleines Häppchen reicht aus, um ein intensives Erleben von Geschmack — nun ja: eben zu erleben.
(Und bei Geschmack sei dann eben auch an das „sapere“ in „sapere aude”, „schmecke selbst“, hingewiesen: Mit Kant das »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«, allgemeiner übersetzt mit »Wage es, weise zu sein.«)
Denkzettel 488
Denken reflektiert den Geschmack der eigenen Welt („sapere aude“).
Denkzettel 484
Philosophie kann als Wissenschaft verstanden und all so betrieben werden, doch darin erschöpft sich das Verständnis keineswegs. Philosophie reflektiert die Gegenwart, wie es Kunst auch tut. Doch im Gegensatz zur Kunst schafft sie nichts, sie reflektiert und verändert zuweilen das Bewusstsein der Schaffenden. So ist sie keine Wissenschaft — weil sie etwas schaffen kann, das kein „Wissen von“ ist. Es sollte Weisheit sein: Ein „Wissen um“ jenes, das man tut.
Oder: Philosophie als Mühewaltung zum Wissen, was man tut.
Denkzettel 483
Philosophie: Schauen, wie sich die Welt in einem reflektiert — und gewahr werden, wie sich die Reflexion verändert.