Vielleicht sollte nicht philosophiert („gedacht“) werden, um ein Problem zu lösen (da ist „Rechnen“ wohl weitaus besser geeignet), sondern um zu schauen, was ist. Ob es überhaupt ein Problem gibt.
(Anzudenken wäre, ob solche Form schauenden, reflektierenden Denkens mit dem Verb „sinnieren“ nicht adäquater repräsentiert ist. Und, beiläufig, ob, wer dies mit einer gewissen Leidenschaft und dazu ernsthaft betreibt, das Verb zur Welt bringt, sozusagen, durchaus als „Sinneast“ bezeichnet werden könnte.)
Kategorie: Notizen
Denkzettel 290
Das Verhalten eines Anderen erscheint vielleicht nur deshalb irrational, weil der Zugang zu seiner Axiomssphäre fehlt, die bei gleichen Regeln unterschiedliche Folgerungen zeugt: Ohne Empathie kein kleinster gemeinsamer Nenner „Rationalität“?
Denkzettel 289
Rationalität — der kleinste gemeinsame Nenner mannigfaltiger Denkarten und ‑weisen?
(Und dem entsprechend schwach auf der Brust, wenn’s um’s konkrete Leben eines Subjektes geht…)
Ausgeartet zu einem Rationalismus kann sie dann allerdings zum alles bestimmen wollenden Zähler mutieren.
Denkzettel 286
Aus der Praxis der Logik fließt etwas zurück in der Theorie der Logik. Vom Verstand geht etwas zurück auf die Vernunft. (Wechselwirkung.)
Die Frage ist: Ist Logik eine ästhetische Kategorie? Hat sie ihren Grund nicht in Verstand oder Vernunft sondern zeigt sich dort lediglich?
(Wir sagen ja auch: „Ist doch logisch!“ und meinen damit, dass etwas für uns nachvollziehbar ist, was sich ja irgendwie anfühlt — ohne eine Regel einer Logik angewendet oder einen Syllogismus gebildet zu haben.)
Denkzettel 281
Ein Fukushima wie ein Putin lehren: Unsere Umwelt ist nicht bis ins Letzte berechenbar (wie unsere Inwelt auch?). Und von der Quantität des unberechenbaren Restes haben wir wohl alle unterschiedliche Qualitäten.
Denkzettel 274
Die Erläuterungen der Wissenschaft zur Welt können auch Erklärungen sein, müssen tun sie dies indes nicht. Es ist halt die alte Frage des Anspruchs: Mit Wahrheiten Welt erklären oder die Wirklichkeiten der Welt erläutern.
(Die Erläuterung läutert, die Erklärung klärt.)
Denkzettel 273
Zweck erfüllen oder Sinn stiften? Verstand oder Vernunft? Beides?
Denkzettel 271
Wenn es nicht geschafft wird, aus der Spannung, die kreiert wurde, einen Strom zu generieren, war die ganze Mühewaltung für die Katz‘.
Denkzettel 270
Ohne den Körper, hätte das, was wir gerne als „Seele“ bezeichnen, kein Zunge. Sie wäre stumm.
Könnten wir ohne Körper von der „Seele“ etwas wissen?
Könnte diese „Seele“ ohne Körper von sich wissen?
Doch auch: Hätte der Körper ohne „Seele“ eine Vernahme seiner selbst?
(Die „Seele“: Ein Organ des Körpers.)
Denkzettel 268
Vom Konkreten sich lösen, also allgemein werden, ohne ins Formalistische zu fallen: Lyrisches Denken? Kunst.
(Dennoch gibt es lyrische Techniken, wie das Wort „Lyrik“ es heutzutage vermag anmutbar zu machen. Und gewiss auch „Lyrikismus“.)
(Weshalb sollte das lyrische Vermessen der Welt hinsichtlich dem Sprechen über Allgemeines weniger exakt sein als das begriffliche?)