Das Konstrukt „Mensch“ wie „Gott“ weder beweisbar noch widerlegbar. Nur halt ohne Allmacht.
(Humaniät; Ein Neologismus für die Fassade von Menschen, die Ismen nicht mögen.)
Das Konstrukt „Mensch“ wie „Gott“ weder beweisbar noch widerlegbar. Nur halt ohne Allmacht.
(Humaniät; Ein Neologismus für die Fassade von Menschen, die Ismen nicht mögen.)
Es geht darum, sich zu erleben. Es sind derer und deren bestimmt einige, die von sich sagen, sie funktionieren. Und genau in diesem Umstand der Selbstentfremdung liegt die eigentliche Gefahr jedweder technischen Errungenschaft: Nicht, dass diese uns beherrschen könnten. Dass wir so werden wie sie, die Effizienteren, Schnelleren, Fehlerfreieren, und uns so selbst zu Maschinen machen, die Maschinen bedienen wie Kellner_n in einem Restaurant Gäste bedienen, auf dass es ihnen bei ihrem Aufenthalt im Gourmet-Tempel möglichst gut ergehe. (Und sie gutes Trinkgeld geben mögen!)
Wir können zu einer sog. KI nicht sagen: Du bist weiß! Du bist alt! Du bist männlich! Du bist weiblich! Du bist homosexuell! Du bist heterosexuell! Du bist links! Du bist rechts! Du bist liberal! All dies und noch viel mehr können wir einer sog. KI nicht zuschreiben, denn eine solche ist Menschenwerk, doch nicht menschlich. Schreiben wir ihr vielleicht genau deswegen eine Kompetenz zu, die unsere eigene übersteigt?
(Und versuchen freilich genau das sogleich wieder einzufangen, z. B. durch einen Ethikrat. Aus Furcht, die sog. KI könne uns über den Kopf wachsen?)
Bewusstsein ist und „bewusst sein“ heißt da sein, präsent sein, gegenwärtig sein. Ein Martin Heidegger macht aus diesem Verbum ein Substantiv und bezeichnet den Menschen so: Dasein. Doch diese Substantivierung täuscht leicht darüber hinweg, das Bewusstsein nichts Statisches ist, sondern sich in ständiger Veränderung befindet. Was heißt also: Ein Mensch ist sich seiner bewusst?
Mensch hat kein Bewusstsein von einem „Ich“ oder ein „Ich“ mit Bewusstsein — das Bewusstsein ist das „Ich“.
Mit einer solchen Annahme verschwindet das Statische, Überdauernde am „Ich“; es wird zu einer andauernden Konstitution (was einen ständigen Wandel bedeutet) des Lebewesens seiner selbst für sich. Zu welchem Behuf auch immer. (Das „Ich“ von eben mithin das Gleiche, doch nicht das Selbe wie jenes in Kürze.)
Mit einem jetzt eigenartigen Klang rauschen die Holzrollläden des Hauses, wie jeden Abend, herunter, das ganz nah bei dem steht, in dem eben ein Mensch verschieden ist.
(Ja, der Tod macht die Menschen verschieden.)
Lässt sich mit einem Gerät Rat finden, wie sich mit einem Gestell Stellung halten lässt?
(Beides zielt darauf, den (bloß (noch)) funktionärenden Menschen zu [er]schaffen.)
Wenn wir sagen: „Es hat keinen Wert.“ meinen wir womöglich: „Es kann kein Gewinn erwartet werden.“
(So hat Freundschaft einen Wert. Der Mensch indes nicht. Und das will recht vernommen sein!)
Wahrheit ist ein Produkt des menschlichen Verstandes und hat mit Materialität nichts zu tun. Ohne den Menschen gibt es nichts Wahres, nichts Falsches, nichts Richtiges. Wohl indes gibt es – zumindest ist diese Ansicht aus guten Gründen glaubwürdig – auch ohne Menschen eine Wirklichkeit des Materiellen. Was allerdings für den Menschen auch nur eine unbeweisbare Idee ist, also eine metaphysische Annahme. Und was würde es einer Welt ohne Menschen ausmachen, wenn diese unwahr wäre? Nichts — denn eine Welt ohne Menschen ist für den Menschen sinnlos: so kann für den Menschen eine Welt nur aus reiner Materialität nicht existieren. Die Welt der Menschen verschwindet mit dem Tod des letzten Menschen, wie mit dem Tod eines Menschen dessen Welt erlischt. Was dann noch ist, ob dann noch etwas ist, können wir einfach nicht wissen. Wir können es nur glauben. Denn wir können es weder falsifizieren noch verifizieren. Wozu auch?
Nein, Mensch ist nicht der, der er ist. Er ist der, den er gibt.