Erst durch die Reflexion im Bewusstsein wird das Gedachte, mithin das Denken, willentlich veränderbar.
Schlagwort: Bewusstsein
Denkzettel 374
Momente, die auf Bewusstsein einwirken und als „Ich“ kondensieren.
Denkzettel 355
Bewusstsein ist und „bewusst sein“ heißt da sein, präsent sein, gegenwärtig sein. Ein Martin Heidegger macht aus diesem Verbum ein Substantiv und bezeichnet den Menschen so: Dasein. Doch diese Substantivierung täuscht leicht darüber hinweg, dass Bewusstsein nichts Statisches ist, sondern sich in ständiger Veränderung befindet. Was heißt also: Ein Mensch ist sich seiner bewusst?
Denkzettel 354
„Ich“ ist eine Konstruktion, mittels der „Leiden“ überhaupt erst möglich wird. Das Bewusstsein selbst kann nicht leiden — wie das Organ Gehirn keinen Schmerz evoziert, wird an ihm herumgeschnippelt. Um Leiden in Erfahrung zu bringen, schafft es sich „Ich“. Eine solche These kann z.B. im christlichen Motiv des neuen Testamentes gründen: So angeschaut und als Metapher verstanden, ist „Jesus“ das „Ich“ eines Bewusstseins, dessen materielle Trägerschaft mit „Gott“ bezeichnet wird.
Denkzettel 353
„Ich“ als Träger der vom Bewusstsein geschöpften Überzeugungen etc. denken. „Ich“ zugleich auch vom Bewusstsein kreiert, zum Behufe eben dieser Trägerschaft. Wie Bewusstsein einen Lebewesen als Träger hat, trägt „Ich“ die Empfindungen des Lebewesens. Wo kein „Ich“, da kein Leid — mithin auch keine Freud’. (Was nicht heißt, ein Körper könne keine Schmerzen oder keine Lust haben.)
Denkzettel 352
Mensch hat kein Bewusstsein von einem „Ich“ oder ein „Ich“ mit Bewusstsein — das Bewusstsein ist das „Ich“.
Mit einer solchen Annahme verschwindet das Statische, Überdauernde am „Ich“; es wird zu einer andauernden Konstitution (was einen ständigen Wandel bedeutet) des Lebewesens seiner selbst für sich. Zu welchem Behuf auch immer. (Das „Ich“ von eben mithin das Gleiche, doch nicht das Selbe wie jenes in Kürze.)
Denkzettel 235
Wahrheit? Fata Morganas der Wirklichkeit. (Bewusstseins‑, Geist‑, ‚Luft‘-spiegelungen.; engl. „loft“: „Dachstube“.)
Die Wahrheit? Unvermittelte Wirklichkeit. (‚Erleuchtung‘, Geist ohne die Möglichkeit von Spiegelungen; ‚Wind‘.)
Denkzettel 116
Der Mensch – an, und für, sich – ist ein Dividuum, das sich selbst ab einem gewissen Zeitpunkt als Individuum vernimmt.
(Der Mensch begreift sich mit dem Anderen, und so durch dieses, welches er nicht ist. Könnte er sich anders um‑, er‑, begreifen als auf diesem Umweg?)
Mit der Individuation wird die menschliche Dividualität bewusst: Mit dem erwachten Selbstbewusstsein geht notwendig das Bewusstsein von dem einher, was nicht-Selbst ist. (Mit dem englischen Adjektiv für „bewusst“ kann’s gezeigt werden: conscious, „mitwissend“.)