Denken reflektiert den Geschmack der eigenen Welt („sapere aude“).
Schlagwort: Denken
Denkzettel 466
Vor lauter Wissen nicht denken können.
(Berlinerisch: „Vor Kraft nich loofen können.“)
Denkzettel 387
Erst durch die Reflexion im Bewusstsein wird das Gedachte, mithin das Denken, willentlich veränderbar.
Zitat 73
Nichts ist langweiliger als mit Menschen zu diskutieren, die immer schon alle Antworten auf alle Fragen haben und aus jedem Austausch unverändert hervorgehen. Es geht doch darum, gemeinsam ins DENKEN zu kommen und am Ende mit Einsichten heimzugehen, die man vorher NICHT hatte.
Denkzettel 306
(Differenzierendes Denken)
Bei einer guten Entscheidung geht es doch womöglich darum, eine gute Scheidung zu treffen.
Einen Unterschied zu machen. Zu po[i]etisieren.
Denkzettel 294
Die Wirklichkeit geht dem Denken voraus wie die Wahrheit dem Rechnen.
Denkzettel 292
Vielleicht sollte nicht philosophiert („gedacht“) werden, um ein Problem zu lösen (da ist „Rechnen“ wohl weitaus besser geeignet), sondern um zu schauen, was ist. Ob es überhaupt ein Problem gibt.
(Anzudenken wäre, ob solche Form schauenden, reflektierenden Denkens mit dem Verb „sinnieren“ nicht adäquater repräsentiert ist. Und, beiläufig, ob, wer dies mit einer gewissen Leidenschaft und dazu ernsthaft betreibt, das Verb zur Welt bringt, sozusagen, durchaus als „Sinneast“ bezeichnet werden könnte.)
Zitat 55
Wir denken nur, weil wir nicht wissen.
Denkzettel 262
„Das ist schön.“ — dieser Aussagesatz ist ja nicht der Erfolg eines rationalen Kalküls („…, daraus folgt:…“), sondern ergibt sich aus einer mit Worten gefassten Empfindung. Und wenn es nun möglich ist, dass eine Empfindung so geäußert werden kann, liegt es doch nahe, annehmen zu können, dass die Empfindung einer analogen Grammatik von Objekt-Prädikat folgt — mithin die Empfindungen logisch sind.
(Grundlage der Sprache, Quell’ ihrer Grammatik, und damit Ursprung der Logik wäre dann unsere Empfindungsfähigkeit, das ästhetische Sensorium, nicht unsere Denkfähigkeit, der kognitive Apparat.)
Denkzettel 206
Das Denken zu fassen, mit Worten als Gedanken zu bilden, ist wie im Rauschen des Waldes eine Melodie heraushören zu können.