Vor lauter Wissen nicht denken können.
(Berlinerisch: „Vor Kraft nich loofen können.“)
Vor lauter Wissen nicht denken können.
(Berlinerisch: „Vor Kraft nich loofen können.“)
Erst durch die Reflexion im Bewusstsein wird das Gedachte, mithin das Denken, willentlich veränderbar.
Nichts ist langweiliger als mit Menschen zu diskutieren, die immer schon alle Antworten auf alle Fragen haben und aus jedem Austausch unverändert hervorgehen. Es geht doch darum, gemeinsam ins DENKEN zu kommen und am Ende mit Einsichten heimzugehen, die man vorher NICHT hatte.
(Differenzierendes Denken)
Bei einer guten Entscheidung geht es doch womöglich darum, eine gute Scheidung zu treffen.
Einen Unterschied zu machen. Zu po[i]etisieren.
Die Wirklichkeit geht dem Denken voraus wie die Wahrheit dem Rechnen.
Vielleicht sollte nicht philosophiert („gedacht“) werden, um ein Problem zu lösen (da ist „Rechnen“ wohl weitaus besser geeignet), sondern um zu schauen, was ist. Ob es überhaupt ein Problem gibt.
(Anzudenken wäre, ob solche Form schauenden, reflektierenden Denkens mit dem Verb „sinnieren“ nicht adäquater repräsentiert ist. Und, beiläufig, ob, wer dies mit einer gewissen Leidenschaft und dazu ernsthaft betreibt, das Verb zur Welt bringt, sozusagen, durchaus als „Sinneast“ bezeichnet werden könnte.)
Wir denken nur, weil wir nicht wissen.
„Das ist schön.“ — dieser Aussagesatz ist ja nicht der Erfolg eines rationalen Kalküls („…, daraus folgt:…“), sondern ergibt sich aus einer mit Worten gefassten Empfindung. Und wenn es nun möglich ist, dass eine Empfindung so geäußert werden kann, liegt es doch nahe, annehmen zu können, dass die Empfindung einer analogen Grammatik von Objekt-Prädikat folgt — mithin die Empfindungen logisch sind.
(Grundlage der Sprache, Quell’ ihrer Grammatik, und damit Ursprung der Logik wäre dann unsere Empfindungsfähigkeit, das ästhetische Sensorium, nicht unsere Denkfähigkeit, der kognitive Apparat.)
Das Denken zu fassen, mit Worten als Gedanken zu bilden, ist wie im Rauschen des Waldes eine Melodie heraushören zu können.
Eigentlich braucht es mindestens zwei Worte, um von einer Sache reden zu können. Wenn z. B. vom Denken geredet werden will, ist gut daran getan, auch vom Rechnen zu reden. Mit Hilfe der Differenz kann sich zeigen, was mit Denken gemeint sein will — und was zum Ausdruck gebracht werden möchte, wird das Verb „rechnen“ benutzt. Will meinen: Es bedarf mindestens zweier Perspektiven, um einen Begriff bilden zu können.
(Das Wörtchen „nicht“ fungiert da durchaus als Heinzelmännchen. Und Jaspers sagt ja auch, wohl Nietzsche folgend: Die Wahrheit beginnt zu zweien.)