Was ist ein Gedachtes wert, das sich nicht mit jedwedem sprachlichen Gewand verständlich als Gedanke einkleiden lässt?
Schlagwort: Sprache
Denkzettel 262
„Das ist schön.“ — dieser Aussagesatz ist ja nicht der Erfolg eines rationalen Kalküls („…, daraus folgt:…“), sondern ergibt sich aus einer mit Worten gefassten Empfindung. Und wenn es nun möglich ist, dass eine Empfindung so geäußert werden kann, liegt es doch nahe, annehmen zu können, dass die Empfindung einer analogen Grammatik von Objekt-Prädikat folgt — mithin die Empfindungen logisch sind.
(Grundlage der Sprache, Quell’ ihrer Grammatik, und damit Ursprung der Logik wäre dann unsere Empfindungsfähigkeit, das ästhetische Sensorium, nicht unsere Denkfähigkeit, der kognitive Apparat.)
Denkzettel 82
Dem Gedachten ist es egal, ob es in Lumpen oder feinster Garderobe gekleidet in Erscheinung tritt, also als Gedanke in einfache oder schwierige Worte gefasst wird.
Die Kunst rechten Sprechens ist es wohl, auch in Lumpen vor eine/n König/in treten zu können, also seiner Würde auch dann nicht verlustig zu werden.
(Und: Auch mit Lumpen kann man blenden.)