Perspektiven

Denk nicht, son­dern schau!
Lud­wig Witt­gen­stein

… sind sprach­lich ge­fass­te Spie­gel­bil­der au­to­ra­ler Wirk­lich­kei­ten, frei­lich un­ver­meid­lich ver­zerrt. Sie kom­men als An­sich­ten da­her, was kei­ne Wahr­hei­ten im lo­gi­schen Sinn sein kön­nen. Sie sind die Be­schrei­bung von An­schau­un­gen. Wie An­sichts­kar­ten kei­ne Wahr­hei­ten ver­kün­den, son­dern ei­nen Blick­win­kel auf et­was zei­gen.

Und sie kom­men als Be­trach­tun­gen da­her, wo­bei mehr oder we­ni­ger de­tail­lier­te, eher nicht-ra­tioï­de, so be­trach­tet: ver­nünf­tig in­tui­ti­ve, Ver­su­che der Be­schrei­bung von Ge­se­he­nem aus ei­ner sub­jek­ti­ven Po­si­ti­on, von de­nen her ei­ne Sa­che, An­ge­le­gen­heit, ein Ding, ein Sach­ver­halt, ge­ho­ben ver­all­ge­mei­nert: ei­ne En­ti­tät, in den Blick ge­nom­men, ge­schaut wird. Es sind Dar­le­gun­gen von Per­spek­ti­ven, Ar­te­fak­te aus ei­nem Ex-Pe­ri-Men­tal-La­bor (hier gr.-lat. ge­meint: aus dem um­fas­sen­den Geis­ti­gen her­aus ar­bei­tend.). Me­di­ta­tio­nen, auch, frei flie­ßend, Ein­sich­ten ver-suchend.

Und frei­lich kann es pas­sie­ren, das sich An­sicht und Be­trach­tung mi­schen, ein Amal­gam bil­den, auch das letzt­lich: un­ver­meid­lich. Oder in­des auch: ge­wollt. Und es kann und darf auch pas­sie­ren, das die Ka­te­go­rien An­sicht oder Be­trach­tung gar nicht pas­sen wol­len.

Doch eben letzt­lich stets: Ein um­fas­sen­de­rer, un­ter Um­stän­den viel­fäl­ti­ger geis­ti­ger Re­flex auf et­was An­sto­ßen­des. Mit So­kra­tes in Wor­te ge­fasst: Auf ei­nen Stich. Wo sich die Denk­zet­tel meist dar­in üben, ei­nen Stich zu set­zen, üben sich die Per­spek­ti­ven vor­wie­gend dar­in, mit ei­nem Stich um­zu­ge­hen. Was in­des nun frei­lich eben wie­der nicht aus­schließt, dass ei­ne Per­spek­ti­ve zu­rück­ste­chen kann.