Denkzettel 408

Ob un­ser Wil­le frei ist, kön­nen wir letzt­lich wohl nicht sa­gen. Was wir in­des wohl sa­gen kön­nen: Ob wir das, was un­ser Wil­le uns auf­for­dert zu tun, auch tat­säch­lich tun, ist al­lein durch die Ver­nah­me des Wil­lens noch lan­ge nicht aus­ge­macht — wir müs­sen un­se­ren Wil­len schon auch wol­len, be­vor er ge­sche­hen kann. Der Wil­le mag un­frei sein, nicht kon­tin­gent, auch wenn wir die Be­din­gun­gen nicht er­schlie­ßen kön­nen, die ei­nen Wil­len not­wen­di­ger­wei­se in Er­schei­nung tre­ten lässt, und ihn al­lein des­halb für frei hal­ten. Doch im Wol­len die­ses Wil­lens, da sind wir frei. Wir kön­nen im­mer „Nein!“ sa­gen, un­ab­hän­gig von den Be­din­gun­gen. (Frei­lich sind die Kon­se­quen­zen der Ent­schei­dung, al­so des Tuns, des Wol­lens­voll­zu­ges, zu tra­gen, die ab­seh­ba­ren wie un­ab­seh­ba­ren.)