Selbst wenn es die Welt, also die Welt aller Welten, gäbe, könnten wir sie nicht erkennen: Es gibt kein Subjekt aller Subjekte.
(Was freilich nicht heißt, ein solches Subjekt könnte nicht konstruiert werden. Wurde es auch; und mit/als „Gott“ benannt.)
Schlagwort: Subjekt
Denkzettel 351
Einem Begriff schreiben so Manche Objektivität zu. Eine Auffassung kann nicht anders, als ihre Subjektivität veräußern.
Gerne als Objektivität.
Denkzettel 332
Die Frage nach der eigenen Wahrheit wirft dann schon die Frage auf, ob wir, um sozial sein zu können, Urteile fällen müssen. Eine völlige Urteilsenthaltung führt doch wohl zu einem Subjekt, welches sämtlicher Relationen enthoben ist — wie jener, der aus der platonischen Höhle getreten ist, oder jene, die völlige Erleuchtung erlangt hat.
Doch: Verschwindet nicht in beiden Fällen eben dieses Subjekt? Doch wenn kein Subjekt mehr da ist — wer oder was sieht die Welt der Ideen, wer oder was ist erleuchtet?
(Die Lösung dieses Rätsels liegt vielleicht darin, dass eben nicht das Subjekt verschwindet, sondern das Ego — also das, was uns zu sozialen Wesen macht.)
Denkzettel 245
Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich, wenn nicht immer, so doch meist, aus seinem Gebrauch in der Sprache, sagt Ludwig Wittgenstein.
Die Bedeutung ist eine Konstruktion des Subjekts, auch für sich selbst, in einer Szene.
Denkzettel 175
Die Subjektivität transzendieren, darum geht’s, diese Grenze will überschritten sein: Objektivität erlangen, etwas über die Welt ohne den Menschen sagen können. Doch wo wären all die Objekte, mithin die Objektivität, ohne Subjekt? Würde/n sie überhaupt existieren? Ja, ja, geben würde es sie wohl, indes: eben nur als sinnlose Materie.
Denkzettel 33
Wir sind immer aus dem Subjekt heraus Mensch, nicht aus einem Objekt.
Und können ja auch nicht anders Mensch sein — außer wir verstehen uns als Maschinen.