Denkzettel 332

Die Fra­ge nach der ei­ge­nen Wahr­heit wirft dann schon die Fra­ge auf, ob wir, um so­zi­al sein zu kön­nen, Ur­tei­le fäl­len müs­sen. Ei­ne völ­li­ge Ur­teils­ent­hal­tung führt doch wohl zu ei­nem Sub­jekt, wel­ches sämt­li­cher Re­la­tio­nen ent­ho­ben ist — wie je­ner, der aus der pla­to­ni­schen Höh­le ge­tre­ten ist, oder je­ne, die völ­li­ge Er­leuch­tung er­langt hat.

Doch: Ver­schwin­det nicht in bei­den Fäl­len eben die­ses Sub­jekt? Doch wenn kein Sub­jekt mehr da ist — wer oder was sieht die Welt der Ideen, wer oder was ist er­leuch­tet?

(Die Lö­sung die­ses Rät­sels liegt viel­leicht dar­in, dass eben nicht das Sub­jekt ver­schwin­det, son­dern das Ego — al­so das, was uns zu so­zia­len We­sen macht.)

Denkzettel 245

Die Be­deu­tung ei­nes Wor­tes er­gibt sich, wenn nicht im­mer, so doch meist, aus sei­nem Ge­brauch in der Spra­che, sagt Lud­wig Witt­gen­stein.

Die Be­deu­tung ist ei­ne Kon­struk­ti­on des Sub­jekts, auch für sich selbst, in ei­ner Sze­ne.

Denkzettel 175

Die Sub­jek­ti­vi­tät tran­szen­die­ren, dar­um geht’s, die­se Gren­ze will über­schrit­ten sein: Ob­jek­ti­vi­tät er­lan­gen, et­was über die Welt oh­ne den Men­schen sa­gen kön­nen. Doch wo wä­ren all die Ob­jek­te, mit­hin die Ob­jek­ti­vi­tät, oh­ne Sub­jekt? Würde/n sie über­haupt exis­tie­ren? Ja, ja, ge­ben wür­de es sie wohl, in­des: eben nur als sinn­lo­se Ma­te­rie.