Die Frage nach der eigenen Wahrheit wirft dann schon die Frage auf, ob wir, um sozial sein zu können, Urteile fällen müssen. Eine völlige Urteilsenthaltung führt doch wohl zu einem Subjekt, welches sämtlicher Relationen enthoben ist — wie jener, der aus der platonischen Höhle getreten ist, oder jene, die völlige Erleuchtung erlangt hat.
Doch: Verschwindet nicht in beiden Fällen eben dieses Subjekt? Doch wenn kein Subjekt mehr da ist — wer oder was sieht die Welt der Ideen, wer oder was ist erleuchtet?
(Die Lösung dieses Rätsels liegt vielleicht darin, dass eben nicht das Subjekt verschwindet, sondern das Ego — also das, was uns zu sozialen Wesen macht.)