Der Übermensch: der, der man sein soll, zu dem man veranlagt, begabt, irgendwie auch: verurteilt ist. Diesen Übermenschen in sich zu erkennen, ist eine ungeheure, nicht nur intellektuelle Anstrengung. Ein Akt intensivsten Denkens, mit allen Sinnen, um nicht einer gefälligen Illusion aufzusitzen. Also in allerschärfster Redlichkeit, Moral, nach ihm zu trachten, Mut zu ihm zu haben; nach bestem Wissen und Gewissen, nicht nach Erwartungen Anderer. Und also keinem Ideal hinterherzulaufen wie ein Schaf in der Herde dem Schäfer, bewacht von dessen Hund, sondern die ‚Wahrheit‘ über sich, das ‚wahre‘ Ich, sich selbst in Erfahrung bringen: Seine Wirklichkeit begreifen.
Vielleicht ist dieser Übermensch, die eigene ‚Klasse‘, der eigene ‚Typ‘, nicht erreichbar, unerreichbar — wie die Weisheit.
Kein Grund jedoch, jene klasse Type (w/d/m), jenen Über-Mensch in sich nicht zu achten.
Kein Anlass, kein Freund seiner selbst sein zu wollen. Und damit: Anderer.
Lieber Volker, pack Nietzsche im Verein mit diesen Begriffen einfach wieder weg. Das ist schlechterdings nur noch eklig. Das kannst Du Dich bemühen wie Du willst, etwas zu re-definieren, es wird nicht funktionieren. Die Begriffe sind verbrannt. Ich könnte allerdings auch eine Reihe von Gründen anfügen, warum sie das – jenseits aller Geschichtlichkeit, und das… Weiterlesen »