Formeln sind nur ein äußeres Gestell, kein inneres Gerüst. Sie geben einer Wirklichkeit ‚Raum‘ ohne selbst Teil der Wirklichkeit zu sein.
(Gleichwohl sind sie auch ein Gefängnis.)
Formeln sind nur ein äußeres Gestell, kein inneres Gerüst. Sie geben einer Wirklichkeit ‚Raum‘ ohne selbst Teil der Wirklichkeit zu sein.
(Gleichwohl sind sie auch ein Gefängnis.)
Der Mensch verpackt die Welt in Formeln, um sie sich zu erklären — und vergisst zuweilen, dass Inhalte Wirkungen zeitigen, die Welt verändern, nicht Formeln. Und diese Inhalte wollen verstanden sein! Um’s Formale kümmert sich die Wissenschaft, um’s Inhaltliche sollte es der Weisheit sein. (Faktisch ist’s dann wohl doch das Politische.)
Das bessere Argument ist also nicht jenes, welches am besten zu einer Formel passt, nach einer Formel geschmiedet ist — es ist jenes mit dem ansprechendsten Inhalt. Und der ist dann heute eben jenes, morgen dieses.
Wer Inhalte sieht und würdigt, vergegenwärtigt, lebt in der Gegenwart. Wer die Formeln heiligt, ist zeitlos. Wer keine Zeit hat, ist ohne Wirkung.
Und wer die Welt erklären zu können meint, vollständig gar, muss sie deshalb noch lange nicht verstanden haben.
(Und wer meint, sie verstanden zu haben, zur Gänze gar, noch lange nicht erklären können.)