… sind Aufzeichnungen gedanklicher Augenblicke, Impressionen. In eine kurze Sentenz wie ein Aphorismus gesetzt oder allein durch ein Bild zum Ausdruck gebracht. Es sind keine Leistungen, also nichts aus irgendwelchen Regeln Resultierendes, Geschlossenes oder Gefolgertes — es sind sich ergeben habende ver(w)ortete Gedanken.
Die Absicht dahinter: Einen Moment für ein Moment erzeugen.
Denkzettel 34
Das ist die Kunst des Lebens: Aus dem Schicksal ein Geschick zu machen.
Zu destillieren. Zu extrahieren. Zu abstrahieren.
Das Schicksal in eine Geschicklichkeit zu wandeln, die zum Schicksal wird.
Denkzettel 33
Wir sind immer aus dem Subjekt heraus Mensch, nicht aus einem Objekt.
Und können ja auch nicht anders Mensch sein — außer wir verstehen uns als Maschinen.
Denkzettel 32
Vernunft und Verstand sollten differenziert werden: Stellt sich ersteres dem Sinn als solchen, ist letzterer wohl nur dem Zweck als solchem verpflichtet. Relationalität und Rationalität sind zu unterscheiden. Wie Denken und Rechnen.
Denkzettel 31
Wir befinden uns je in unserer Lebenswelt mit der Triangel Leben-Tod-Sinn.
Und nicht im Gerichtssaal mit dem Tribunal Kläger-Beklagter-Richter.
Zumindest sollten wir das. Öfter. Denkend statt regeldevot {vor|ver|be}urteilen.
Denkzettel 30
Kämpfer siegen nicht. Sie wandeln sich.
Denkzettel 29
Für Denkende ergibt sich die Welt, für Rechnende erfolgt sie.
(Beides Aspekte der Kognition, die freilich auch in einer Wechselwirkung stehen können.)
Denkzettel 28
Der wahre Kämpfer besiegt nicht den Gegner, er besiegt das Böse. (Allgemeine Kampfkunst-Einsicht.)
Das Böse rührt von der Unfähigkeit zu denken und Empathie zu empfinden her. (Hannah Arendt, sinngemäß.)
Denkzettel 27
Vor lauter – und für uns lauteren – Zielen vergessen wir unsere Gründe, unseren Grund, unser Selbst. Wir führen Krieg ohne zu kämpfen. Wir entwickeln uns nicht, wir arbeiten nicht an uns, sondern wollen uns durch Erfolge erreichen.
Denkzettel 26
Eine Freiheit, die keine Grenzen anerkennt, wäre für uns gar nicht begreifbar.
Genausowenig wie die Grenzen, die keine Freiheiten erkennen ließen.
Denkzettel 25
Manchmal muss man die Dinge auf den Kopf stellen, damit sie auf die Beine kommen.