Eine Meinung ist ein Instrument, um sich orientiert zu fühlen; Wissen ist eine Idee, sich Gewissheit zu verschaffen — um das Gefühl zu bestätigen.
Kategorie: Gesellschaft
Denkzettel 410
Womöglich ist Aufklärung, so sie sich auf Wissen bezieht und darin basiert, letztlich nur auf links gedrehte Religiosität.
Gott ist tot; es lebe das Wissen!
Denkzettel 405
Mit Elitismus ist Öl in’s populistische Feuer gegossen.
(Und ein Elitarismus ist ein verbrämter Autoritarismus.)
Denkzettel 403
Das Ressentiment als Elitarismus der Masse.
Zitat 92
Erzählen steht für ein hierarchieloses Verfahren, für eine Kultur der gleichberechtigten Einmischung. Es ringt – im Gegensatz zur Ethik – weniger um das Richtige oder Falsche, als vielmehr um die Konstruktion von Sinn.
Denkzettel 395
Manipulationen funktionieren mittels Emotionen, mithin: Irrationalitäten, nicht über Argumente. Jeder Versuch, eine Manipulation argumentativ zu bekämpfen, ist deshalb zum Scheitern verurteilt.
(Verstand ist kein adäquates Mittel, um Propaganda resp. Populismus zu entkräften. Die Habermas’sche Idee vom „eigentümlich zwanglosen Zwang des besseren Arguments“ ist wohl ein nicht realisierbares Idyll, wenn sich nicht alle auf eine gemeinsame Diskurskultur einigen können — oder wollen, im vollen Bewusstsein der eigenen argumentativen Schwäche.)
Zitat 91
Rechtsextreme wünschen sich keinen starken Führer, der ihnen sagt, was sie tun sollen, sondern einen starken Führer, der ihnen sagt, was sie tun wollen.
Zitat 90
Eine gute Devise für ein bewusstes Leben in Zeiten der Klimakrise könnte in Anlehnung an Karl Marx so lauten: Morgens Handwerker oder Bauer, mittags Aktivistin oder Forscherin, abends Philosoph oder kritische Kritikerin, ohne je Bauer, Handwerker, Aktivistin, Forscherin, Philosoph oder kritische Kritikerin zu werden.
Denkzettel 391
Es müsste sich ein tiefer Respekt vor und hohe Achtung der Andersheit des Anderen (in einem Wort: Anstand), in der letztlich eine Gleichheit gründet, wie ein Heiliger Geist über alle Individuen mit Selbstbewusstsein ausschütten, um diesen Planeten in sozialer und damit auch in ökologischer Hinsicht zu einer für alle angenehmen Sphäre zu gestalten.
Zitat 89
Der natürliche Feind aller Macht ist die Vielfalt.