Juristisch (Art. 1 GG BRD) | Moralisch |
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»(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.« | „Die Würde des Menschen ist antastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ |
Weshalb sollte etwas geschützt werden müssen, das unantastbar ist? Ist es durch die Unantastbarkeit selbst nicht schon geschützt? |
Denn unverletzbar ist sie keineswegs. Nie. |
»(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.« | „Die Bürger als Bürgen des Staates bekennen sich damit zur Verletzlichkeit und Veräußerbarkeit von Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ | »(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.« |
Rubrik: Denkzettel
Denkzettel 93
Der Wille zur Macht zeigt sich im Setzen einer Anfangsregel.
(Wie z.B.: »Die Würde des Menschen ist unantastbar.«)
Anfangsregeln sind: Willkürlich. Eine Kür des Willens. Oder dessen Kur.
Denkzettel 92
Wenn Ungerechtigkeit festgestellt wird, wird irgendetwas irgendeinem Maß nicht gerecht.
Z.B. das eigene Leben oder jenes Anderer den eigenen oder fremden Erwartungen nicht.
Und Erwartungen werden mit Regeln begründet; „in der Regel“, „regelmäßig“, „regelkonform“, wie man so sagt.
(Oder auch: „So soll es sein!“ — Auch nichts anderes als eine Regel.)
(So gesehen sind Enttäuschungen zu den Ungerechtigkeiten dieser Welt zu zählen.)
Es kann auch gesagt werden: Irgendetwas richtet sich nicht nach einer Regel oder den Regeln aus. Dann ist es nicht richtig (ausgerichtet).
(Und Regelmäßigkeit, Regelrichtigkeit, Regelkonformität können wir am Himmel beobachten; Tag für Tag, Nacht für Nacht.)
Doch was sagt das über die Gerechtigkeit von Regeln? Wenn eine Regel selbst als gerecht anerkannt ist — wo ist das Maß dafür? Wem oder was wird eine solche Regel gerecht? Und welcher Regel gehorcht dann dieses Maß?
(Jedes Regelwerk hat einen ungeregelten Anfang.)
Denkzettel 91
Weißheit(sic!) des Inneren.
(Der Mensch als Black Box.)
Denkzettel 90
Die Welt erfassen und nicht begreifen;
Einsichten haben statt sich Erkenntnisse verschaffen;
sich mit der Welt vernünftig befassen und sie nicht mit dem Verstand ergreifen wie einen flüchtigen Verbrecher, dingfest machend;
Lebenswelt verstehen statt naturlos Kultur zu erklären;
Weisheit üben statt Wissen anhäufen, wofür die Wissen schaffenden Disziplinen zuständig sind:
Indie-Philosophie.
Denkzettel 89
Der ältere Philosophiestudent sitzt in den Veranstaltungen wie ein/e Aborigine oder Maori oder wie andere welt- und lebenserfahrene Indigene: Er versteht, was gesagt und gemeint wird. Doch was sich ihm zeigt, ist eine naturlose Kultur.
Denkzettel 88
[Ein authentischer Gedanke wurde geäußert.]
„Das ist nun nichts Neues, das sagte schon xyz in abc, Seite n! (Das sollten Sie aber wissen!)“
Darum geht es doch beim »sapere aude!« gar nicht! Es geht vielmehr darum, festzustellen (oder auch: feststellen zu lassen), einem Kant, Nietzsche, Wittgenstein,… nach gedacht zu haben (verständig vielleicht, doch unwissentlich) — statt einem Solchem (unverständig vielleicht, doch wissentlich) nachgeplappert zu haben.
(Das macht noch Niemanden zum Philosophen (w/d/m), indes doch einen denkenden Menschen aus. Was will man mehr?)
Denkzettel 87
Was ist der Unterschied zwischen Patriarchat und Matriarchat?
Ein Buchstabe, mehr nicht.
Und der zwischen kompetitiv und kooperativ?
Denkzettel 86
Rauchende Köpfe sind besser als rauchende Colts.
Denkzettel 85
Es gab und gibt Denker/innen (Nietzsche und Wittgenstein seien einmal dazu gezählt), die die Dinge auf den Punkt bringen wollen, den Nagel auf den Kopf treffen wollen, trefflichst noch dazu.
Statt in den Mühlen des Diskurses so feines Mehl zu mahlen, dass damit kein Brot mehr gebacken werden kann.
Doch, freilich, das Spiel des Staubes im Sonnenlicht ist schon schön anzuschau’n und mag den Einen oder die Andere auf die eine oder andere Idee bringen.
(Und, ja: Mehlstaub ist eine hochexplosive Angelegenheit.)
(Und, ja: Es gibt auch überaus schlechte Bäcker/innen.)