Volker Homann: Philosophie ohne Akademie

sol­vi­tur am­bu­lan­do

Im So­kra­ti­schen Stu­dio geht es um die „Kunst des Mei­nens“ — die Fä­hig­keit, mit Un­ge­wiss­heit zu le­ben, oh­ne den An­spruch auf Hal­tung und Ori­en­tie­rung auf­zu­ge­ben. Es ist ein Raum für Fra­gen, die be­we­gen, und für die Ar­beit an der ei­ge­nen Sicht auf die Welt: dar­an, wie man Din­ge ver­steht, deu­tet und be­wer­tet.

In­spi­riert von So­kra­tes, Fried­rich Nietz­sche, Lud­wig Witt­gen­stein, Ri­chard Ror­ty und an­de­ren, wird hier Phi­lo­so­phie als le­ben­di­ge Pra­xis ver­stan­den. Kei­ne vor­ge­fer­tig­ten Ant­wor­ten, son­dern die Klä­rung von Ge­dan­ken und das Er­wei­tern von Per­spek­ti­ven ste­hen im Mit­tel­punkt. Das Ziel ist nicht Wis­sen im klas­si­schen Sinn, son­dern ein ge­schärf­tes Mei­nen — ei­ne kla­re­re, be­wuss­te­re und viel­leicht so­gar furcht­lo­se­re Hal­tung bei den Din­gen, die wir nicht wis­sen kön­nen. Mehr zum Kon­zept …

Das So­kra­ti­sche Stu­dio ist kein Ort für fer­ti­ge Ant­wor­ten, son­dern ein Raum für die Kunst des Fra­gens. Es rich­tet sich an Men­schen, die das Be­dürf­nis ha­ben, tie­fer zu den­ken — über sich selbst, über die Welt, über ih­re Be­zie­hun­gen zu an­de­ren und über das, was sie wirk­lich wol­len. Hier geht es nicht um Be­leh­rung oder das Ver­mit­teln von Wis­sen, son­dern um die Ar­beit an der ei­ge­nen Hal­tung: dar­an, wie man die Din­ge sieht und was man von ih­nen ver­langt.

Das Stu­dio ist ein Pro­jekt, das die Phi­lo­so­phie aus der Theo­rie in die ge­leb­te Pra­xis holt. So­kra­tes gibt den Mut zur Skep­sis, Nietz­sche die Kraft zur Be­ja­hung des Le­bens. Ror­ty öff­net den Blick für die Kon­tex­te, in de­nen wir uns be­we­gen und Witt­gen­stein zeigt, wie man die ei­ge­nen Denk­mus­ter durch­schaut. Im Zen­trum: Der han­deln­de und sich ver­hal­ten­de Mensch.

Das So­kra­ti­sche Stu­dio be­ruht auf der Idee, dass Den­ken kei­ne ab­ge­schlos­se­ne Dis­zi­plin ist, son­dern ein fort­wäh­ren­der Pro­zess. Die hier ent­ste­hen­den Tex­te, Denk­zet­tel und Re­fle­xio­nen, sind kei­ne Lehr­stü­cke, son­dern An­stö­ße — Im­pul­se, die Fra­gen auf­wer­fen, Sicht­wei­sen ir­ri­tie­ren oder prä­zi­sie­ren. Sie rich­ten sich an die­je­ni­gen, die be­reit sind, sich der Un­ge­wiss­heit zu stel­len und das Nicht­wis­sen nicht als Man­gel, son­dern als Mög­lich­keit zu be­grei­fen.

Es gibt kei­ne vor­ge­fer­tig­ten Lö­sun­gen, kei­nen „rich­ti­gen Weg“. Wer sich mit den Tex­ten aus­ein­an­der­setzt oder, vor al­lem, schlicht auf sich wir­ken lässt, kann dar­in et­was fin­den, das wei­ter­führt — viel­leicht ei­nen Ge­dan­ken, der nach­wirkt, viel­leicht ei­ne Fra­ge, die sich neu stellt. Und wer das Be­dürf­nis hat, ei­ne die­ser Fra­gen wei­ter zu ver­fol­gen, kann das Stu­dio auch als Mög­lich­keit zur ge­mein­sa­men Re­fle­xi­on nut­zen. Die Tex­te blei­ben der Aus­gangs­punkt, das Den­ken geht wei­ter.

Das So­kra­ti­sche Stu­dio ist ein Pro­jekt, mit dem Denk­pro­zes­se an­ge­sto­ßen wer­den, oh­ne das Ziel, zu ei­nem end­gül­ti­gen Er­geb­nis zu ge­lan­gen. Es ist ein Raum für Re­fle­xi­on, Dia­log und die Su­che nach ei­ner Hal­tung, die hilft, sich selbst und die Welt be­wuss­ter zu ge­stal­ten.