Volker Homann: Philosophie ohne Akademie
Im Sokratischen Studio geht es um die „Kunst des Meinens“ — die Fähigkeit, mit Ungewissheit zu leben, ohne den Anspruch auf Haltung und Orientierung aufzugeben. Es ist ein Raum für Fragen, die bewegen, und für die Arbeit an der eigenen Sicht auf die Welt: daran, wie man Dinge versteht, deutet und bewertet.
Inspiriert von Sokrates, Friedrich Nietzsche, Ludwig Wittgenstein, Richard Rorty und anderen, wird hier Philosophie als lebendige Praxis verstanden. Keine vorgefertigten Antworten, sondern die Klärung von Gedanken und das Erweitern von Perspektiven stehen im Mittelpunkt. Das Ziel ist nicht Wissen im klassischen Sinn, sondern ein geschärftes Meinen — eine klarere, bewusstere und vielleicht sogar furchtlosere Haltung bei den Dingen, die wir nicht wissen können. Mehr zum Konzept …
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Man sollte schon immer schauen, wie viel Wahrheit die Wirklichkeit gerade verträgt.
(Was nun allerdings keineswegs heißt zu lügen oder zu schweigen.)
Erkennen kann man es nicht.
(Denkzettel 205)
Neueste Reflexionen
Denkzettel 501
„An mich zu glauben heißt, an sich selbst zu glauben“ — ein Populistenköder, auf den allzugern angebissen wird.
Denkzettel 500
Angenommen, es hätte jeder eine Schachtel, darin wäre etwas, was wir ‚Käfer‘ nennen. Niemand kann je in die Schachtel des Anderen schauen, und jeder sagt, er wisse nur vom Anblick seines Käfers, was ein Käfer ist. […] Das Ding in der Schachtel gehört überhaupt nicht zum Sprachspiel, auch nicht einmal
Denkzettel 499
Empirie stellt Fragen, die zu klären sind.
Theorie stellt Behauptungen auf, die zu beweisen sind.
Empirie ist Wirklichkeit. Theorie Wahrheit.
Und wie wohl alle sehen könnten, ist Wahrheit offenbar Gottessache. (Der „Theo“ fährt nicht nur nach Lodz …)
Und Wirklichkeit Privatsache. Zumindest … Weiterlesen➜
Vergeltung
Der gescheiterte Versuch, die Lage zu erklären, der ein Bekenntnis hervorbringt.
Quell der Rationalität
Versuch einer kurzen Mediation zwischen Rationalität und Irrationalität.
Nein, ich lebe nicht falsch — deswegen indes nicht notwendigerweise richtig.
Eine Kommentierung zur philosophischen Provokation „Du lebst falsch!“ von Wilhelm Reichart.
Kunst und Kultur der Doxa
Christian Bermes: Meinungskrise und Meinungsbildung. Ein Lektüreeindruck.
Sollen sie doch Heuschrecken essen!
Gedankenfragmente zum Beitrag »Wir werden eben Nüsse suchen oder sowas« von Charlotte Szász in der FAZ v. 2·XI·22, einem kurzen Bericht zur vom „Zentrum für postkantische Philosophie“ der Universität Potsdam veranstalteten Tagung „Politik der Natur“ in Berlin.
Zitat 117
Mitleid geht nicht selten mit einem sonderbaren Gefühl der Überlegenheit einher, das ich ekelhaft finde.
Zitat 116
Sich zu verantworten heißt, nicht trauern über das, was man nicht erreicht, sondern über das, was man nicht versucht.
Zitat 115
Es giebt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn.